Aus dem Editorial:
Die theoretischen Gesellschaftsentwürfe des 19. Jahrhunderts haben Verwandtschaft als biologische oder rechtliche Struktur betrachtet, Verwandtschaft und verwandtschaftliche Bindungen zu einem Konzept traditioneller Gesellschaften erklärt und »von der rationalen Zweckgerichtetheit moderner Vergesellschaftung unterschieden«. Wenn die politische Bedeutung von Verwandtschaft in diesen gesellschafts- und sozialpolitischen Entwürfen negiert wurde, so hat die neuere Forschung gerade die strukturbildende Funktion von historischen Verwandtschaftsgefügen für politisches und ökonomisches Handeln sichtbar gemacht.
In diesem Heft zum Thema »Tanten« greifen wir kulturwissenschaftliche Diskussionen auf, in denen Verwandtschaft – nicht nur in frühneuzeitlichen Gesellschaften – als ein soziales Gefüge verstanden wird, das in ökonomischen, politischen und sozialen Zusammenhängen, nicht zuletzt bei der Übertragung von Herrschaft und Besitz, wirkungsmächtig, erfahrbar und beschreibbar wird. …
Inhalt WERKSTATTGESCHICHTE | Heft 46
Thema
Michaela Hohkamp
Tanten: vom Nutzen einer verwandtschaftlichen Figur für die Erforschung familiärer Ökonomien in der Frühen Neuzeit
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Sylvia Schraut
Eine Familie ist mehr als die Summe ihrer Mitglieder – Verwandtschaftsbeziehungen im katholischen stiftsfähigen Reichsadel
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Stefanie Walther
Zwischen Emotionen und Interessen – Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen als Schwester, Schwägerin und Tante
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Margareth Lanzinger
Tanten, Schwägerinnen und Nichten – Beziehungsgefüge, Vermögenskonflikte und ›Reparaturehen‹ oder: Linie und Paar in Konkurrenz
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Debatte
Ulrich Wyrwa
Aus der Werkstatt des Vergleichs: Emanzipation und Antisemitismus in Deutschland und Italien
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Werkstatt
Rüdiger Ritter
Kulturaustausch am Kneipentresen. Zu Prozessen der Amerikanisierung in Bremerhaven in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten
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Filmkritik
Johannes von Moltke
Projektionen der Gewalt: Heimkehr (Gustav Ucicky, 1941)
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Rezensionen
Silke Törpsch
Sheilagh Ogilvie: A Bitter Living. Women, Markets, and Social Capital
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B. Ann Tlusty
Ulrich Rosseaux: Freiräume. Unterhaltung, Vergnügen und Erholung in Dresden
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Morten Reitmayer
Michel Grunewald/Uwe Puschner (Hg.): Das konservative Intellektuellenmilieu
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Corinna Oesch
Britta Konz: Bertha Pappenheim: Jüdische Tradition und weibliche Emanzipation
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Frank Biess
Uta Hinz: Gefangenschaft im Großen Krieg
Jochen Oltmer (Hg.): Kriegsgefangene im Europa des Ersten Weltkriegs
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Kirsten Heinsohn
Moritz Föllmer/Rüdiger Graf (Hg.): Die »Krise« der Weimarer Republik.
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Matthias Schöning
Thomas Kühne: Kameradschaft
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Carmen Scheide
Susanne Ramm-Weber: Mit der Sichel in der Hand
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Akim Jah
Wolf Gruner: Widerstand in der Rosenstraße
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Gisela Notz
Susanne Kreutzer: Vom »Liebesdienst« zum modernen Frauenberuf
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Monika Mattes
Karin Hunn: Die Geschichte der türkischen »Gastarbeiter«
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Natalie Scholz
Johannes von Moltke: Heimat in German Cinema
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Christiane Streubel
Christina von Hodenberg: Konsens und Krise
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Miriam Gebhardt
Detlef Siegfried: Time Is on My Side
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Uschi Bender-Wittmann
Roswitha Muttenthaler/Regina Wonisch: Gesten des Zeigens
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Dagmar Reese
Joan W. Scott: Parité! Sexual Equality and the Crisis of French Universalism
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