Aus dem Editorial:
Als im Jahre 1992 das erste Heft von WERKSTATTGESCHICHTE erschien – das Thema hieß »Alltäglicher Stalinismus« – war die heftige Feindseligkeit, die den Vertretern der Alltagsgeschichte insbesondere von den führenden Repräsentanten der Sozialgeschichte Bielefelder Prägung entgegengeschlagen war, längst einem vorsichtigen Dialog gewichen. Wenn wir nunmehr 25 Jahre nach dem Erscheinen des programmatischen Artikels von Lutz Niethammer dieses Heft »Alltagsgeschichte transnational« vorlegen, so geht es uns nicht darum, eine deutsche Erfolgsgeschichte der Alltagsgeschichte zu schreiben.
Zum einen lagen die Anfänge einer akteurszentrierten Geschichtsschreibung, die Erfahrung als zentrale Kategorie einführte, wie Adelheid von Saldern deutlich macht, im angloamerikanischen, und wir fügen hinzu, auch im französischen Forschungskontext. Ähnlich wie es Dong-Ki Lee und You Jae Lee für Korea beschreiben, waren es einzelne deutsche jüngere Historiker, die über Forschungsaufenthalte und Kontakte in England, USA und Frankreich als Mittler und ‚Übersetzer’ auftraten. Zum anderen aber entstehen offenbar in anderen Wissenschaftssystemen andere Gemengelagen, aus denen Alltagsgeschichte sich speist und entwickelt hat. …
Inhalt WERKSTATTGESCHICHTE | Heft 40
Editorial
Thomas Lindenberger, Inge Marszolek, Dorothee Wierling (HerausgeberInnen des Thementeils) und die Redaktion
Thema
Adelheid von Saldern
»Schwere Geburten«. Neuere Forschungsrichtungen in der bundesrepublikanischen Geschichtswissenschaft (1960-2000)
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Dong-Ki Lee/ You Jae Lee
Östlicher Alltag und westliche Methode? Rezeption und Forschung der Alltagsgeschichte in Südkorea
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Anna Gabrys/ Adriana Herman
Der alte neue Alltag in der polnischen Historiographie
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Debatte
Geoff Eley
Rückkehr zur NS-Ideologie: Überlegungen zu einer möglichen Neukonzeptualisierung nach Lektüre des Buchs von Michael Wildt über die Männer des Reichssicherheitshauptamtes
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Werkstatt
Elizabeth D. Heineman
Der Mythos Beate Uhse. Respektabilität, Geschichte und autobiographisches Marketing in der frühen Bundesrepublik
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Filmkritik
Ralph J. Poole
Unsichtbarer Kurde und schwarzer Türke. Güneşe Yolculuk (Reise zur Sonne) und das neue europäisch-türkische Kino
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Rezensionen
Thomas Kreutzer
Simona Slanicka: Krieg der Zeichen
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Kim Siebenhüner
Daniela Hacke: Woman, Sex and Marriage in Early Modern Venice
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Corinne Pernet
Barbara Potthas: Von Müttern und Machos
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Andreas Reinke
Simone Lässig: Jüdische Wege ins Bürgertum
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Frank Becker
Sebastian Conrad, Jürgen Osterhammel (Hg.): Das Kaiserreich transnational
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Florian Altenhöner
Anne Lipp: Meinungslenkung im Krieg
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Gertrud Pickhan
Kathrin Steffen: Jüdische Polonität
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Hans-Walter Schmuhl
Winfried Süß: Der »Volkskörper« im Krieg
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Linde Apel
Ulrike Weckel, Edgar Wolfrum (Hg.): »Bestien« und »Befehlsempfänger«
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Sylvelyn Hähner
Ulrike Lindner: Gesundheitspolitik in der Nachkriegszeit
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