Nr. 91 | körpermaße | Abstract

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Alina Strmljan/Anna Jungmayr

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Umstrittene Personen erinnern. Potenzial Museum in der Debatte um Karl Lueger

Ausgehend von der Frage, wer im öffentlichen (Stadt-)Raum wie erinnert werden soll, erfuhr die bereits lang andauernde Debatte über die Präsenz des Antisemiten und Wiener Altbürgermeisters Karl Lueger 2020 neuen Schwung. Insbesondere das 1926 errichtete (und seither umstrittene) Lueger-Ehrenmal in der Wiener Innenstadt wurde zum Gegenstand von Kritik. Im Beitrag zeichnen wir die Geschichte der Debatten um Luegers Ehrung im Wiener Stadtraum nach und fragen danach, wie eine kritisch-reflexive Erinnerungskultur in Bezug auf problematische Personen aussehen könnte. Dafür führen wir das Museum – das in der Auseinandersetzung bislang weitgehend unberücksichtigt blieb – als gut geeigneten Möglichkeitsraum für Erinnerungsdiskurse um Denkmäler ins Feld. Wir zeigen den Mehrwert, aber auch die Fallstricke einer Musealisierung des Lueger-Denkmals auf und stellen mit der Intervention Achtung, Personenkult! im Bezirksmuseum Wieden ein Praxisbeispiel für eine kritisch positionierte und multiperspektivische Erinnerung an Karl Lueger im musealen Raum vor.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Remembering Controversial People. The Potential of the Museum in the Debate about Karl Lueger

Based on the question of who should be remembered in the public (urban) space and how, the long-running debate about memorials to the anti-Semite and former mayor of Vienna Karl Lueger gained new momentum in 2020. In particular, the Lueger memorial in Vienna’s city center, erected in 1926 (and controversial ever since), became the subject of criticism. In this article, we trace the history of the debates surrounding Lueger’s commemoration in Vienna’s urban space and ask what a critical and reflective culture of remembrance regarding problematic individuals might look like. Therefore, we present the museum – which has so far been largely ignored in the debate – as a suitable space for discourses of remembrance about monuments. We discuss both the benefits and the potential pitfalls of a musealization of the Lueger monument and present the intervention Achtung, Personenkult! (Caution, cult of personality!) in the Bezirksmuseum Wieden as a practical example of a critically positioned and multi-perspectival remembrance of Karl Lueger in the museum.

Kurz-Bio: Alina Strmljan/Anna Jungmayr

Alina Strmljan studierte Geschichte, Kunst- und Bildgeschichte und Gender Studies in Berlin und Wien. Mit Schwerpunkt auf Museumsgeschichte, -organisation sowie Inklusion arbeitet sie zu den Verflechtungen von Wissenschaft, Kunst und Erinnerungskultur.

E-Mail: alina.strmljan@gmail.com

 

Anna Jungmayr studierte Kultur- und Sozialanthropologie und Geschichte in Wien. Als Kuratorin vermittelt sie im Sinne der public history Geschichte sowie gesellschaftliche Verhältnisse und Prozesse im Museum. Schwerpunkte liegen in der österreichischen Zeitgeschichte und der Frauen- und Geschlechtergeschichte.

E-Mail: a.k.jungmayr@hotmail.com

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