Nr. 79 | arbeit / freizeit | Abstract

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Rósa Magnúsdóttir

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Gelebter Sozialismus: Ein isländisches Paar und die Grenzverwischung zwischen bezahlter Arbeit, Ehrenamt und Freizeit

Der Beitrag nutzt einen biografischen Zugang, um die Verwischung der Sphären von Arbeit und Freizeit im Leben des sozialistischen Ehepaares Þóra Vigfúsdóttir (1897–1980) und Kristinn E. Andrésson (1901–1973) zu zeigen. Das Engagement des isländischen Intellektuellenpaares für die Ideologie des Sozialismus und die Sowjetunion förderte die fließenden Übergänge zwischen bezahlter Arbeit, Ehrenamt und Freizeit, die in den zahlreichen Briefen und Tagebucheinträgen des Paares sichtbar werden. Vigfúsdóttirs und Andréssons Maßstab für den Wert ihrer Tätigkeiten war nicht Geld, sondern welchen Beitrag ihre Aktivitäten zum Aufbau des Sozialismus leisteten. Als Intellektuelle konnten sie frei über ihre Zeit verfügen (oft auch bei bezahlten Tätigkeiten) und nutzten auch ihre freie Zeit, um an sich selbst zu arbeiten, wie es die sozialistische Ideologie forderte.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Living Socialism: An Icelandic Couple and the Fluidity between Paid Work, Voluntary Work, and Leisure

This article uses a biographical approach to cast light on the blurred boundaries between work and leisure in the lives of two Icelandic socialist intellectuals, married couple Þóra Vigfúsdóttir (1897–1980) and Kristinn E. Andrésson (1901–1973). I argue that their ideological commitment to socialism and to the Soviet Union sustained the fluidity between paid work, voluntary work, and leisure which is evident in numerous letters and diary entries. When Kristinn and Þóra wrote about work (paid and voluntary) and leisure, it was always in relation to their ideological goals. They measured the value of their activities (or time spent) not in money but in terms of how they succeeded in advancing the socialist cause. As intellectuals, they had the privilege to freely dispose of their time (also in most of their paid positions) and in line with their socialist worldview, they »worked on themselves« during their leisure time.

Kurz-Bio: Rósa Magnúsdóttir

ist Associate Professor of History an der Universität Aarhus (Dänemark). Sie arbeitet zur Geschichte der Sowjetunion im Kalten Krieg mit Schwerpunkten auf der Kulturgeschichte des Kalten Krieges, Ideologien und biografischen Zugängen. Vor Kurzem erschien ihr Buch Enemy Number One: The United States of America in Soviet Ideology and Propaganda, 1945–1959 (Oxford 2018).

slarm@cas.au.dk

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