Nr. 88 | reden über geld | Abstract

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Charlotte Backerra und Cathleen Sarti

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Mitgift, Widerlage, Wittum: Geld in dynastischen Heiraten (ca. 1450–1650)

In der Vormoderne beherrschten Dynastien fast alle Territorien Europas, häufig in Personalunion über mehrere Gebiete (zusammengesetzte Monarchien). Üblicherweise heirateten deren Mitglieder außerhalb ihrer eigenen Dynastie. Die Verhandlungen vor und nach der Eheschließung erforderten es, dass Vertreter unterschiedlicher Herrschafts- und Wirtschaftsräume miteinander über Geld sprachen, denn in dynastischen Heiraten wurden nicht nur Netzwerke aufgebaut und gefestigt, sondern es wurde auch über Mitgift, Widerlage, und Wittum verhandelt. Dieser Beitrag analysiert auf Basis ausgewählter dynastischer Heiratsverträge des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit (ca. 1450–1650) zum einen in ihnen enthaltene finanzielle Bestimmungen und zum anderen die Kommunikation über die finanziellen und wirtschaftlichen Aspekte dynastischer Eheschließungen. Die ausgewählten Fallbeispiele betreffen Dynastien, die im Heiligen Römischen Reich und in dessen Umfeld zu verorten sind. Anhand dieser Beispiele wird herausgearbeitet, welche Bedeutung das Sprechen über Geld und Finanzen in vormodernen Heiratsverhandlungen und -verträgen hatte.

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Dowry, Counter-Money, Dower: Money in Dynastic Marriages (c. 1450–1650)

Dynasties ruled over most territories in premodern Europe, often over more than one territory in personal unions (composite monarchies). Their members usually married outside of their own dynasty. Before and after these weddings, actors attached to different political and economic dominions discussed money. This was necessary since marriages not only established and strengthened dynastic networks, but also instituted dowries, counter-money, and dowers. Based on selected late medieval and early modern marriage treaties (c. 1450–1650), this article analyses financial settlements as well as communication about these aspects in marriage negotiations. All case studies selected are taken from dynasties based in or connected to the Holy Roman Empire. With these examples, the article shows the importance of money and finances in premodern marriage negotiations and treaties.

Kurz-Bio: Charlotte Backerra und Cathleen Sarti

Charlotte Backerra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Georg-August-Universität Göttingen. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt »Dynastiewirtschaft« untersucht sie ökonomische Strategien von europäischen Dynastien im 16. und 17. Jahrhundert, mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Heiligen Römischen Reich. Ihre Forschungsinteressen gelten den Bereichen Geschichte der Frühen Neuzeit, Monarchie- und Dynastiegeschichte, Diplomatiegeschichte und internationale Beziehungen, Geschlechtergeschichte sowie Wirtschaftsgeschichte.
E-Mail: charlotte.backerra@uni-goettingen.de

Cathleen Sarti ist Departmental Lecturer (Universität Oxford) und Tutor (Balliol College, Universität Oxford) für Europa in der Frühen Neuzeit. Ihr besonderes Interesse gilt der Frühen Neuzeit, insbesondere Nordeuropa (Skandinavien, Ostseeraum, Britische Inseln). Ihre Forschung konzentriert sich auf politische Kultur, monarchische Herrschaft, Wirtschafts- und Militärgeschichte. Ihr derzeitiges Buchprojekt, basierend auf ihren Forschungen zum ERC-Projekt »The European Fiscal-Military System 1530–1870« (PI: Peter Wilson, Oxford), widmet sich der Rolle des Ostseeraums in der europäischen Kriegsführung 1550–1850.
E-Mail: cathleen.sarti@history.ox.ac.uk

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