Anja Schröter
Ein ostdeutscher Marsch durch die Institutionen? Politische Partizipation vom Spät- zum Postsozialismus
Als in den 1980er Jahren ganze Altbauviertel der neubauorientierten DDR-Baupolitik zum Opfer fallen sollten, organisierten und engagierten sich Bürger*innen in verschiedenen Städten der DDR gegen den Abriss. Sie nutzten dafür unter anderem Institutionen, diean der Basis der offiziellen Organisationswelt des SED-Regimes angesiedelt waren.
Der Beitrag verfolgt anhand einer stadtentwicklungspolitischen Initiative, wie bereits vor 1989 partizipationsorientiertes Handeln jenseits der offiziellen Zielkultur entstand und das politische Handeln der Akteur*innen in der unmittelbaren Umbruchsphase wie auch in der Vereinigungsgesellschaft prägte.
Beleuchtet wird nicht nur, wie die Engagierten die Grenzen des Sag- und Machbaren unter sozialistischen Bedingungen ausweiteten, sondern auch, wie sie ihre politische Teilhabe in der revolutionären Phase und unter postsozialistischen Bedingungen weiterverfolgten.
An East German March through the Institutions? Political Participation from Late- to Post-Socialism
Because of the GDR’s construction policy in the 1980s, entire districts of old apartment buildings were replaced with new ones. However, citizens organized to protest the demolition of old apartment buildings and, thus, against the SED’s official policy. Often, they used the Party’s official structures to organize their protests. This essay discusses the rise of citizens’ collective action in response to urban development before 1989 and how that history shaped collective actions in and after 1989, especially in the east of reunified Germany.
Kurz-Bio: Anja Schröter
war bis Juli 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung und ist nun wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Robert-Havemann-Gesellschaft.