Nr. 88 | reden über geld | Abstract

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Juliane Clegg

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Großbritannien, Deutschland und die Debatte um die britische Teilnahme am Europäischen Währungssystem 19851990

 Der Beitrag untersucht am Beispiel der britischen Debatten um die Vollmitgliedschaft im Europäischen Währungssystem (EWS) zwischen 1985 und 1990, mit welchen Bedeutungen das Pfund Sterling im Kontext der europäischen Währungsintegration aufgeladen wurde und wie diese Zuschreibungen als politisches Argumentationsmuster eingesetzt wurden. Welche Rolle spielten wirtschafts- und identitätspolitische Bedeutungszuschreibungen an das Geld gegenüber europapolitischen Zielsetzungen für die EWS-Politik? Die Bundesrepublik Deutschland, die mit der Deutschen Mark die informelle Leitwährung des Systems stellte, war wichtige Bezugsgröße in den britischen Überlegungen und wird deswegen vergleichend herangezogen. Der Beitrag zeigt, wie die britischen Debatten mit der Perspektive einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ab 1988 politisiert wurden. Die Währung fungierte dabei zentral als Trägerin von Souveränität und nationaler Identität. Das Sprechen über Geld und Währung und die dahinterliegenden historisch begründeten Deutungsmuster prägten die britische Teilnahme an der europäischen Währungsintegration maßgeblich.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Britain, Germany, and the Debate about British Participation in the European Monetary System, 19851990

This paper examines the British debates about full membership in the European Monetary System (EMS) between 1985 and 1990, discussing how economic and identity narratives of money and currency impacted on EMS policy decisions and how they served as political arguments. The Federal Republic of Germany, which provided the informal reserve currency of the system, the Deutsche Mark, and was an important reference point for British policy makers, serves as point of comparison. From 1988, the British debate was politicised by the perspective of a European Economic and Monetary Union with the negotiations of the Delors Committee. At that point, the pound’s function as a token of sovereignty and national identity moved to the centre. Divergent conceptions of money led Germany and the UK, two countries with similar economic policies, to adopt different attitudes to monetary integration. Thus, talking about money played a significant part in shaping British participation in European monetary integration.

Kurz-Bio: Juliane Clegg

Juliane Clegg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Unternehmensgeschichte der Universität Stuttgart. Zuvor hat sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Professur Geschichte des 19./20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam ihre Dissertation zur britischen EWS-Politik in den 1980er Jahren geschrieben. Vor ihrem Geschichtsstudium hat sie ein duales Studium zur Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Bank an der DHBW Mosbach abgeschlossen. Ihre Forschungsinteressen sind Unternehmens- und Bankengeschichte, britische Geschichte und europäische Geschichte.
E-Mail: juliane.clegg@hi.uni-stuttgart.de

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