Nr. 70 | arbeit begrenzen entgrenzen | Abstract

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Leonard Schmieding

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

»Daily Specials« im Heidelberg Inn und Bismarck Café: Deutsche Gastronomie und kulturelle Arbeit in San Francisco im frühen 20. Jahrhundert

Der vorliegende Beitrag nimmt zwei Restaurants in den Blick, die in San Francisco im Zeitraum zwischen dem Erdbeben von 1906 und dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 von deutschen Einwanderern geführt, als deutsch vermarktet und von den Kunden als deutsch wahrgenommen wurden. Das Heidelberg Inn und das Bismarck Café funktionierten als Kontaktzonen, in denen Akteurinnen und Akteure unterschiedlicher regionaler und sozialer Herkunft einander begegneten und anhand der Praktiken von Essen Zubereiten, Repräsentieren und Konsumieren miteinander interagierten. Hierbei leisteten sie nicht nur Erwerbsarbeit, wie im Fall der Gastronomen, Köche und Kellner, sondern auch kulturelle Arbeit am ethnischen Marker „deutsch“, zu dem auch die Kunden einen entscheidenden Teil beitrugen. Wie unterschiedlich sich dieser Marker ausprägen konnte, zeigt ein Vergleich der beiden Restaurants und die Art und Weise, mit der die beteiligten Akteurinnen und Akteure sich diesen transnationalen Raum aneigneten und dabei immer wieder an der fließenden Grenze zwischen „deutsch“ und „nicht-deutsch“ arbeiteten.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

“Daily Specials” in the Heidelberg Inn and Bismarck Café: German Gastronomy and Cultural Work in Early Twentieth-Century San Francisco

The essay focuses on two restaurants which were operated by German immigrants, marketed as German, and perceived as German in San Francisco during the period between the earthquake in 1906 and the United States’ entry into the First World War in 1917. The Heidelberg Inn and the Bismarck Café served as contact zones, where actors of different regional and social backgrounds encountered each other on the basis of preparing, representing, and consuming food. In this space, they not only carried out culinary labor – in the case of the proprietors, chefs, and waiters – but also performed cultural work in that they negotiated the ethnic marker “German,” a process which included the consumers. A comparison of the two restaurants details the different meanings this marker came to signify for the different actors, as they appropriated this transnational space and continuously worked on the elusive border between “German” and “non-German.”

Kurz-Bio: Leonard Schmieding

Historiker; Visiting Researcher im DAAD Postdoc­Programm am BMW Center for German and European Studies, Georgetown University.

E-mail: lks41@georgetown.edu

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