Nr. 53 | grenzgänge | Abstract

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Mischa Suter

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Jenseits des »cash nexus«: Sozialgeschichte des Kredits zwischen kulturanthropologischen und informationsökonomischen Zugängen

Der Beitrag stellt aktuelle Arbeiten zu privaten Kreditbeziehungen in Westeuropa im 18. und 19. Jahrhundert vor. Zudem will er zu einer handlungs- und praxistheoretischen Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Kreditbeziehungen erweisen sich als viel versprechendes Forschungsfeld für historisch-anthropologische Untersuchungen, die das Ökonomische als umfassend soziale Praxis zu begreifen suchen. Aus der Vielfalt der Zugänge in der Literatur werden zunächst zwei vorherrschende Perspektiven hervorgehoben: einerseits kulturanthropologisch orientierte Sichtweisen und andererseits informationsökonomisch fundierte Studien. Der Beitrag sucht die Potenziale auszuloten, die in den Gemeinsamkeiten und Unterschieden dieser Zugänge liegen. Vor diesem Hintergrund werden weiterführende Perspektiven diskutiert, welche den Zusammenhang zwischen Information, kulturellen Kompetenzen und Wissen reflektieren. Der Beitrag spekuliert abschließend, wie wissensgeschichtliche Dimensionen eine praxeologisch angeregte Sozialgeschichte des Kredits erweitern könnten.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Beyond the »cash nexus«: Approaches to the Social History of Credit between Cultural Anthropology and Economics of Information

The article reviews recent historiography on private credit relations in eighteenth and nineteenth Century Western Europe. It further aims at an engagement with the subject in terms of practice theory. Credit relations prove to be a promising field of research for historical-anthropological studies that seek to embrace the economic as a thoroughly social practice. Out of the many perspectives that inform the reviewed literature, two main approaches are emphasized: works drawing on cultural anthropology on the one hand, and on the economics of information on the other. The article looks at the potentials of these approaches in terms of shared horizons and differences, respectively. It then discusses approaches that highlight the interplay between information, cultural competences and knowledge. Its conclusion is a speculation on how elements of a history of knowledge might enrich a social history of credit that is informed by practice theory.

Kurz-Bio: Mischa Suter

ist Historiker an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich. Er arbeitet an einer Dissertation zum Borgen und Leihen als sozialer Praxis in der Schweiz des 19. Jahrhunderts.
EMail: misu at fsw.uzh.ch

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