Birgit Emich
Zwischen Disziplinierung und Distinktion: Der Schlaf in der Frühen Neuzeit
Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte des Schlafes im Europa der Frühen Neuzeit. Fokussiert auf die Stunde, in der die meisten Menschen zu Bett gingen und am nächsten Morgen aufstanden, wird der Schlaf in zwei Perspektiven diskutiert: als Gegenstand sozialer Kontrolle und Disziplinierung durch staatliche Autorität, Kirchen und moralische Diskurse sowie als Mittel der Distinktion, das vor allem von den höheren Schichten genutzt wurde. Die Tatsache, dass die Höfe nicht nur versuchten, den Schlaf ihrer Untertanen zu regulieren, sondern mit ihren nächtlichen Festen auch zur Verschiebung der Zeitmuster beitrugen, zeigt das zwiespältige Verhältnis von Disziplinierung und Distinktion.
Between Discipline and Distinction: Sleep in the Early Modern Period
This article deals with the history of sleep in Early Modern Europe. Focussed on the hour when most individuals went to bed and raised the following morning, sleep is discussed in two perspectives: as a subject of social control and discipline enforced by state authority, churches and moral discourses, and as means of distinction used first by the higher strata. The fact that the courts not only tried to regulate their subjects’ sleep, but also contributed with their nightly festivities to the shifting of time patterns, shows the ambiguous relation between discipline and distinction.
Kurz-Bio: Birgit Emich
Historikerin, Privatdozentin am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
E-Mail: birgit.emich@geschichte.uni-freiburg.de