Nr. 39 | Die Farbe »weiß« | Abstract

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Katja Scherl

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Wie Elvis weiß und männlich wurde. Whiteness als Normalisierungsstrategie im Amerikadiskurs

In dem Aufsatz „Wie Elvis weiß und männlich wurde“ wird whiteness in Anlehnung an Link als Normalisierungsstrategie untersucht, die gerade durch ihr Verschwinden in anderen Diskursen erfolgreich „weiße“ Identität produziert. Hintergrund der Analyse bilden die Mediendebatten über Elvis Presley in den 1950er Jahren in der BRD. Eine entscheidende Wandlung erfährt die Berichterstattung, als Elvis ab Oktober 1958 seinen Militärdienst in Friedberg ableisten musste. Wurden der „King of Rock’n’Roll“ und vor allem die Begeisterung für ihn zunächst nicht nur als nicht normal, sondern als nicht weiß markiert, verschwanden durch die physische Präsenz von „Elvis in Uniform“ rassistische Stereotype vollständig aus der Diskussion, sexuelle Unterschiede wurden dagegen wieder in den Popdiskurs eingeschrieben. Whiteness definierte sich nicht mehr über die explizite Abgrenzung zur „schwarzen“ Bedrohung aus Amerika, sondern stärkte den Konnex zwischen „Weißsein“ und normaler „Männlichkeit“. Indem die Farbe „Weiß“ im Diskurs über Männlichkeit verschwand, konnte sie sich somit implizit als Kategorie westdeutscher Identitätsbildung behaupten. Whiteness veränderte sich dadurch, sie wandelte sich von einer protonormalistischen Strategie mit einem engen Normalitätsfeld zu einer flexiblen Strategie, die sogar „schwarze“ Musik normalisieren konnte.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

In the study “How Elvis became white and masculine” whiteness is examined as a normalization-strategy that successfully produces “white” identity by hiding behind other discourses. The analyses focus on the media-debate about Elvis Presley in 1950s West-Germany that had undergone a significant transformation when Elvis started his military service at the barracks of Friedberg in 1958. As “Elvis in Uniform” was physically presented in Germany, newspapers ceased to see Elvis and the consumption of his music not only as not normal but also as nonwhite. As a consequence racial stereotypes disappeared completely from discussion; gender difference on the other hand was reinforced in the pop discourse. Whiteness defined itself not as delimitation from “black” American threats anymore; instead, it fostered the connection between “whiteness” and normal “manliness”. By vanishing into the discourse about manliness, the color “white” implicitly asserted as a category of West-German reconstruction. As a consequence, whiteness was transformed from proto-normalism with an exclusive strategy into a flexible strategy that was able to normalize even “black” music.

Kurz-Bio: Katja Scherl

Historikerin, promoviert als Stipendiatin der Bayerischen Graduiertenförderung zum Thema »Das konsumierte Imaginäre. Jugend und Massenkultur zwischen Schundkampf und Poprevolution«
E-Mail: kscherl@yahoo.de

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