Nr. 91 | körpermaße | Abstract

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Romuald Valentin Nkouda Sopgui

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Kolonialfotografie und kritisches Blickregime. Franz und Marie Pauline Thorbeckes Fotosammlungen zu Kamerun (1911–1913)

Der vorliegende Beitrag will zeigen, wie eine quellenkritische Auseinandersetzung mit Geschichtsbildern zu einem besseren Verständnis sowohl der (kolonialen) Vergangenheit als auch der (postkolonialen) Gegenwart beitragen kann. In den letzten Jahren ist das wissenschaftliche Interesse an historischen Fotografien stetig gewachsen, insbesondere die frühe Fotografie hat eine beispiellose Aufwertung erfahren. Fotografien aus der Kolonialzeit gehören zu den umstrittenen Artefakten, die seit einigen Jahren Gegenstand öffentlicher Debatten sind. Gegenstand des Aufsatzes bilden ethnologische Fotografien aus Franz und Marie Pauline Thorbeckes zweiter Forschungsexpedition nach Kamerun. Ziel ist es, am Beispiel der ethnografischen Fotografien aus dem Kameruner Grasland zu zeigen, dass die Auseinandersetzung mit Kolonialfotografien nicht auf eine einzige Sinndimension reduziert werden kann. Indem der Aufsatz die Rolle des Ehepaars Thorbecke in der fotografischen Sammlungstätigkeit des deutschen Kolonialreiches beleuchtet, leistet er auch einen Beitrag zu den Debatten um die Handlungsfähigkeit der Abgebildeten.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Colonial Photography and the Critical Regime of the Gaze. Franz and Marie Pauline Thorbecke’s Photographic Collections on Cameroon (1911–1913)

This article aims to show how a source-critical examination of historical images can contribute to a better understanding of both the (colonial) past and the (postcolonial) present. In recent years, academic interest in historical photographs has grown steadily, and early photography in particular experienced has an unprecedented revaluation. Photographs from the colonial era are among the controversial artefacts that have been the subject of public debate in recent years. The subject of this essay are ethnological photographs from Franz and Marie Pauline Thorbecke’s second research expedition to Cameroon. The aim is to use the example of the ethnographic photographs from the Cameroon grasslands to show that the examination of colonial photographs cannot be reduced to a single dimension of meaning. By shedding light on the role of the Thorbeckes in the photographic collecting activities of Germany’s colonial empire, the essay also contributes to the debates surrounding the agency of those depicted.

Kurz-Bio: Romuald Valentin Nkouda Sopgui

Romuald Valentin Nkouda Sopgui absolvierte sein Studium der Germanistik, Kulturwissenschaften und interkulturellen Kommunikation an der Universität Dschang (Kamerun). 2017 schloss er die Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt afrikanische Literatur an der Université d’Aix-Marseille (Aix-en-Provence) ab. Er ist Dozent (Senior Lecturer) für deutsche Literatur und Kultur im Fachbereich Fremdsprachen an der Pädagogischen Hochschule der Universität Maroua (Kamerun) und Fellow des Forschungsschwerpunkts »Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte« an der Universität Innsbruck. Von Februar 2023 bis Juli 2024 war er Fellow der Gerda Henkel Stiftung am Historischen Institut und am Global South Studies Center (GSSC) der Universität zu Köln. Sein aktuelles Postdoc-Forschungsprojekt lautet: »Kolonialfotografie: kulturelle Wahrnehmungsformen und Mediatisierung transnationaler Beziehungsverflechtung, am Beispiel von Kamerun und Deutschland (1884–1918)«.

E-Mail: nkoudavalentin@gmail.com

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