Nr. 90 | gewalt geschichten | Abstract

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Sarah von Hagen

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Zwischen Emanzipation und Repression. Gewalterfahrungen von Blacks in der Royal Navy (1756–1815)

Das Leben an Bord von Schiffen der Royal Navy des 18. Jahrhunderts war von Gewalt geprägt. Scheinbar identische Gewalttaten an Bord folgten jedoch je nach Adressaten unterschiedlichen Logiken und Funktionen. Anhand von Autobiografien schwarzer Seeleute und Gerichtsakten zeichnet der Beitrag diese Gewaltlogiken nach und argumentiert, dass es in der Royal Navy eine spezifische Gewalt gegen schwarze Seeleute gab. Zwar stellte der Dienst auf See für diese eine Chance zur Emanzipation dar, da die institutionelle Diskriminierung im Vergleich zu anderen Tätigkeitsfeldern geringer war. Doch gleichzeitig erwies sich die disziplinarische und alltägliche Gewalt unter den Besatzungsmitgliedern als stark rassistisch geprägt. So diente körperliche Gewalt gegen schwarze Besatzungsmitglieder als Mittel der Demütigung, Ausgrenzung und Entmannung, während Schlägereien für weiße Besatzungsmitglieder eine Reaktion auf die entehrende Erfahrung des Zwangs an Bord waren und zu einem wesentlichen Element maritimer Männlichkeit wurden, das die sozialen Bindungen stärkte.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Between Emancipation and Repression. Experiences of Violence by Blacks in the Royal Navy (1756–1815)

Violence was a feature of life aboard Royal Navy ships in the 18th century. However, the seemingly identical acts of violence on board had different logics and functions depending on the addressee. Based on the autobiographies of Black sailors and court records, this article traces these logics of violence and argues that there was specific violence against Black sailors in the Royal Navy. It is true that service at sea represented an opportunity for emancipation for Black sailors, as there was little institutional discrimination. At the same time, however, disciplinary and everyday violence among crew members proved to be highly racialised. For example, physical violence against Black crew members served as a means of humiliation, exclusion and emasculation, while for white crew members, fistfights were a response to the emasculating experience of shipboard conditions and became an essential element of maritime masculinity that strengthened social bonds.

Kurz-Bio: Sarah von Hagen

Sarah von Hagen hat in Göttingen und Oxford Geschichte studiert. Sie promoviert als Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen. Sie war Forschungsstipendiatin an der Universität Exeter und am Deutschen Historischen Institut in Paris. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die maritime Militärgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, die Geschichte der Gewalt sowie die Geschichte Großbritanniens.

E-Mail: sarah.hagen@uni-goettingen.de

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