Jonathan Krautter
Behind the Foreign Money »Screen«: The Balance of Payments Rationale and the Japanese Capital Liberalization Discourse, 1950–1967
Wie verteidigte die japanische Regierung ihre Kontrolle über den Kapitalverkehr in der Nachkriegszeit trotz der ausländischen Kritik, die ihr innerhalb des damals herrschenden Kapitalliberalisierungsdiskurses entgegenschlug? In diesem Aufsatz wird argumentiert, dass sie sich auf das sogenannte »Zahlungsbilanzargument« stützte, das die jährlichen Zu- und Abflüsse ausländischer Gelder mit dem aktuellen und zukünftigen Zustand der Volkswirtschaft in Verbindung bringt, um die Kontrolle über ausländisches Kapital zwischen 1950 und 1967 zu rechtfertigen. Es wird nachgezeichnet, wie rechtliche, diplomatische und wirtschaftliche Faktoren es ermöglichten, dass das Zahlungsbilanzargument eine solche Rolle einnehmen konnte. Da die Kapitalkontrollen ein wichtiges Element der japanischen Industriepolitik der Nachkriegszeit darstellten, wurde ihre Beibehaltung als unerlässlich für die volkswirtschaftliche Entwicklung angesehen. Die anfänglichen Bedingungen des Kapitalliberalisierungsdiskurses in Verbindung mit dem wirksamen Einsatz des Zahlungsbilanzargumentes versetzten die japanische Regierung daher in die Lage, an diesem industriepolitischen Instrument festhalten zu können.
Behind the Foreign Money »Screen«: The Balance of Payments Rationale and the Japanese Capital Liberalization Discourse, 1950–1967
How did the Japanese government defend its postwar capital controls against foreign criticism within the wider discourse surrounding the liberalization of cross-border capital f lows? This paper argues that it was relying on the so-called »balance of payments rationale«, a rhetoric linking the annual in- and outflows of foreign money to current and future states of the national economy, to justify its continued application of foreign capital import controls between 1950 and 1967. It traces how legal, diplomatic, and economic conditions enabled the balance of payments rationale to assume this role. As the control of capital imports was an important element of Japan’s postwar industrial policy, maintaining it was deemed essential for the country’s economic development. Thus, the initial conditions of the capital liberalization discourse coupled with the effective use of the balance of payments rationale enabled the Japanese government to retain this important industrial policy tool.
Kurz-Bio: Jonathan Krautter
Jonathan Krautter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschung widmet sich der Geschichte von Industriepolitik, multinationaler Unternehmen und der japanischen Außenwirtschaftsbeziehungen.
E-Mail: krauttej@hu-berlin.de