Nr. 87 | reizende gerüche | Abstract

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Christoph Lorke

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

»Pestialischer Gestank« und »penetrante Gerüche«: Geruchsgeschichtliche Annäherungen an das geteilte Deutschland

Der Beitrag fragt nach den konzeptionellen Potenzialen eines geruchsgeschichtlichen Zugriffs auf die deutsche Teilungsgeschichte. Er geht davon aus, dass sich über die Untersuchung von »Geruchsregimen« und die Analyse von Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten geruchlicher Perzeptionen und olfaktorischer Einordnungen u.a. Ein- und Ausschlussprozesse, soziale Distinktionen und kollektiv-identitäre Sinnzuschreibungen nachweisen lassen. Hierfür wählt der Beitrag einen dreifachen Zugriff: Zunächst (1) wird die Geruchsgeschichte anhand alltagsgeschichtlicher und individueller Wahrnehmungen untersucht. In einem (2) weiteren Schritt werden öffentliche, massenmedial verhandelte und inszenierte Gerüche betrachtet und hieraus abgeleitet soziale und ethnische Grenzziehungsprozesse beleuchtet. Abschließend (3) wird der symbolpolitische Gehalt des Olfaktorischen analysiert, um auf diese Weise die sinnesgeschichtliche Seite der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz zu illustrieren.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

»Pestilential Smell« and »Penetrating Odors«: Olfactory Historical Approaches to Divided Germany

This article enquires into the conceptual potentials of an olfactory-historical approach to the history of German division. It assumes that the study of »olfactory regimes« and the analysis of similarities and commonalities of olfactory perceptions and olfactory classifications can be used, among other things, to demonstrate processes of inclusion and exclusion, social distinctions, and collective-identitarian attributions of meaning. To that end, this article chooses a threefold approach: First (1), the history of smell is examined on the basis of everyday historical and individual perceptions. In a further step (2), public, mass-media negotiated and staged smells are examined and, derived from this, social and ethnic boundary drawing processes are illuminated. Finally (3), the symbolic-political content of the olfactory is analyzed in order to illustrate the sensory-historical side of intra-German system competition.

Kurz-Bio: Christoph Lorke

Christoph Lorke ist wissenschaftlicher Referent am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte Münster. Er forscht zur Geschichte von Armut und sozialer Ungleichheit sowie zu verschiedenen Aspekten der deutschen und europäischen Sozial-, Kultur, Geschlechter- und Migrationsgeschichte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert.
E-Mail: christoph.lorke@lwl.org

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