Nr. 86 | papierkram | Abstract

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Ulrich Prehn

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

»Kriegstrauung« – »Apachentanz«: Zur Stabilisierung und Destabilisierung von Geschlechterordnungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg durch Fotografie(n)

Den Ausgangspunkt des Aufsatzes bilden fotografische Inszenierungen von »Kriegstrauungen« deutscher Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Anhand von vier Bildbeispielen wird zum einen diskutiert, in welchem Maße dem Topos der »Kriegstrauung« für die fotografische Repräsentation von Paarkonstellationen – zumeist im homosozialen militärischen Kontext fern der Heimat – eine Bedeutung zukam. Zum andern wird aufgezeigt, wie bestimmte, zum Teil transgressive fotografische Inszenierungen von Paaren ihren Protagonisten eine Bühne für Selbstinszenierungen zur Verfügung stellten, die Abweichungen vom gängigen Motiv der »Kriegstrauung« darstellten. Im Zentrum der Analyse steht dabei die Frage, inwieweit solche Selbstinszenierungsweisen, und zwar vor allem durch Crossdressing-Praktiken, zur Stabilisierung beziehungsweise zur Destabilisierung von Geschlechterordnungen in beiden Weltkriegskontexten beitrugen.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

»Wartime Wedding« and »Apache Dance«: The Stabilization and Destabilization of Gender Norms through Photography during the First and Second World Wars

This analysis looks at the staged »wartime wedding« photos of German soldiers during the First and Second World Wars. In considering four pictorial examples, the discussion first turns to the significance of the »wartime wedding« topos in the photographic representation of couples—mostly in homosocial military contexts far from home. It then goes on to show how certain (sometimes transgressive) photographic representations of couples gave their protagonists a space for staging the self in ways that deviated from the conventional themes of the »wartime wedding.« The focus of investigation is on the extent to which such stagings of the self, especially in terms of cross-dressing, contributed to the stabilization and/or destabilization of gender norms during both World Wars.

Kurz-Bio: Ulrich Prehn

Ulrich Prehn ist Historiker und Ausstellungskurator. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Fotografie- und Mediengeschichte, der Geschichte des Nationalsozialismus, der Geschichte der Arbeit und der Arbeiter*innenbewegung sowie der politischen Ideengeschichte. Derzeit bearbeitet er am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin das von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung geförderte Forschungsprojekt »Die Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands (KVD) im Nationalsozialismus«.
E-Mail: prehn@tu-berlin.de

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