Nr. 72 | glauben machen | Abstract

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Christoph Augustynowicz

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Verwesung, Exkommunikation und Heiligkeit zwischen West und Ost: Der Vampirglaube als religiös-synkretisches Phänomen?

Im vorliegenden Beitrag wird gefragt, inwiefern Vorstellungen von Vampiren die mental map Europas (mit) prägten: Zentraler Vektor ist dabei die West-Ost-Dichotomie Europas nach den Kriterien von Fortschritt bzw. Rückschritt. Die Analyse fokussiert zwei Aspekte, nämlich zum einen die Schaffung zivilisatorischer Ein-, Ausschlüsse und Abgrenzungen durch das Vampir-Motiv und zum anderen deren Demontage und Korrektur durch Ambivalenzen und Synkretismen, die ihrerseits im Vampir-Motiv manifest werden. Es wird eingegangen auf: 1) Praktiken der Sinnstiftung: Wo und unter welchen Umständen wurde an die Existenz von Vampiren geglaubt und wie wurde der Vampirismus darauf aufbauend diskursiv hergestellt? 2) Konflikte und Koexistenzen: Zwischen welchen Deutungsmustern stellen Vampirglaube und Vampir(ismus)-Diskussion Grenzen und Eindeutigkeiten, aber auch Synkretismen und Ambivalenzen her?

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Decay, excommunication and holiness between West and East – The belief in Vampires as religious-syncretic phenomenon?

This article pursues the question, to which extent imaginations about vampires added to Europe’s mental map along the vector of Western (“progressive”) and Eastern (“backward”) European dichotomy. The analysis focuses on two aspects: The constitution of inclusion, exclusion, and delimitation in terms of civilization and their manifestation in the vampire-figure on the one hand, and their dismantling and correction by ambivalent and syncretic phenomena, embodied by the vampire, on the other hand. The article deals with: 1) Practices of creation of meaning: Where and under which circumstances did beliefs in vampires exist and how was the discourse of vampirism created in this respect? 2) Conflicts and coexistences: Between which patterns of interpretation do the belief in and the discussion about vampires create delimitations and unambiguities, yet also syncretisms and ambivalences?

Kurz-Bio: Christoph Augustynowicz

ist Historiker und ao. Univ.-Professor an der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Beziehungen der Habsburger zum östlichen Europa in der Frühen Neuzeit; galizisch-polnische Grenzraumforschung; Sozialgeschichte Polen(-Litauens) unter besonderer Berücksichtigung der Juden; Bilder und Stereotype des östlichen Europa (Vampir(ismus)glaube); Historiographiegeschichte (Ostmitteleuropa-Konzeptionen).

E-Mail: christoph.augustynowiczt@univie.ac.at

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