Nr. 70 | arbeit begrenzen entgrenzen | Abstract

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Alexandra Oeser

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

(Trans)­Nationale Repräsentationen der Arbeit. Der Kampf um Arbeit und Macht als Trans­formation von Männlichkeiten in Nordamerika und Südfrankreich im 21. Jahrhundert

Im Jahr 2009 schloss die multinationale Firma Connect, mit Sitz in Chicago, weltweit zweitgrößter Hersteller von elektronischer Anschlusstechnik für Automobile, ihre Niederlassung in Saint Jean de la Rivière, einer Kleinstadt in Südfrankreich: 289 Industriearbeiter wurden arbeitslos. Die Schließung der Fabrik ging mit einem einjährigen Arbeitskampf einher, in welchem sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber gegenüberstanden, unterschiedliche Bilder der Arbeit, der Fabrik und voneinander heraufbeschwörten und medial einsetzten um ihre Position (Rettung der Arbeitsplätze vs. Schließung der Fabrik) politisch zu verteidigen. Dieser Beitrag zeichnet die Transformationsprozesse nach, die mit dem Arbeitsverlust im Kontext der transnationalen Verlagerung von Fabrikarbeit und der westlichen Deindustrialisierung einhergehen. Welche Selbstbilder werden auf beiden Seiten mobilisiert? Welche Bilder von Männlichkeit der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber definieren in einer sehr männlich geprägten Branche der Industriearbeit den Arbeitskampf? Wie können diese über einen Rollenverlust im Kontext einer Finanzialisierung der Märtke auf globaler Ebene hinwegtäuschen, und Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Illusion von traditionellen Werten und Machtverhältnissen lassen? Was versteckt sich hinter den Gegensätzen global/lokal, mobil/räumlich verankert, modern/traditionell?

 

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

(Trans-)National Images of Work. Fighting for Work and Power as a Transformation of Masculinities in North-America and Southern France in the 21st Century

In 2009 the multinational firm Connect, based in Chicago, second biggest producer of car-electronical connections, closed its local firm in Saint Jean de la Rivière, a small town in southern France. 289 people were made redundant. The closure was accompanied by a year of worker’s protest against it. Workers and managers, opposed to each other, mobilized images of work, of the factory, and of one another which they used in the media in order to fight for their goals (closure of the factory vs. keeping it open). This paper will explore the processes of transformation which accompany the loss of work in the transnational delocalization of work. Of what kind are the images of work and of oneself that are mobilized in this process? Which images of masculinity and virility are put up during the fight for work in a masculine dominated industry? How do they also tell a story of loss of roles in a global movement of financialization of the markets and the global economy? What is behind the oppositions of global vs. local, mobile vs. stable, modern vs. traditional?

Kurz-Bio: Alexandra Oeser

Soziologin; Professorin für Soziologie an der Universität Paris Ouest­Nanterre La Défense und aktuell (2014–2019) bei dem Institut Universitaire de France.

E-mail: alexandra.oeser@u-paris10.fr

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