Nr. 66/67 | europas sklaven | Abstract

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Aleksandra Pawliczek

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Kosten, Nutzen, Qualitäten oder vom Wert der Geschichte

Die Frage nach dem Wert der Geschichte und ihrer Wertigkeit in der Gesellschaft beschäftigt nicht nur Historiker. Sie berührt mehrere Ebenen des Diskurses, eine fachliche, eine öffentliche und eine politische. Geschichte und Geschichtswissenschaft sind zwar eng verknüpft, aber nicht identisch. Während Geschichte sowohl der Wissenschaft als auch der Öffentlichkeit oder der Politik in ihrer Symbolik und Universalität zur Verfügung steht, konzentriert sich Geschichtswissenschaft auf Schöpfung und Auswertung historischen Wissens in einem geordneten Rahmen. Die drei klassischen Akteure – Politik, Öffentlichkeit, Wissenschaft – verbinden jeweils andere ideelle und praktische Werte mit der Vergangenheit und deren Interpretation, sind aber gleichzeitig aufeinander angewiesen. Während historische Forschung ihre gesellschaftliche Legitimation nicht zuletzt aus ihrer Wirkung auf die Gesellschaft bezieht, braucht sie die Politik, um sich zu finanzieren. Politik wiederum ist auf Erkenntnisse und Einsichten der Historiker angewiesen, um ihre Rolle der Öffentlichkeit darstellen zu können. Und die Öffentlichkeit will sich sowohl in den politischen Gesten und Entscheidungen wiederfinden, als auch aus dem Reservoir der Historie schöpfen können.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

The Value of History

The question of the value of history and its significance for society engages not only historians. It touches several levels of discourse: a professional, a public and a political. History and historical research within the academia are closely linked, but not identical. While history – as a concept of the past – is in its symbolism and universality available to researchers as well as to politicians or the public, historical scholarship is focused on the creation and evaluation of historical knowledge in a systematic framework. The three classic actors – politicians, general public and researchers – connect different non-material and practical values to the past and its interpretation, but are simultaneously dependent on each other. While historical research draws its societal legitimacy not least from their impact on society, it needs political decisions to support and fund it. Policy in turn is dependent on the knowledge of historians to present its role to the public. And the public wants to be reflected in political gestures and decisions, as well as to draw on the reservoir of knowledge of the past.

Kurz-Bio: Aleksandra Pawliczek

ist promovierte Historikerin und Archivarin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin im EU-Projekt CENDARI (Collaborative European Digital Archival Infrastructure). Zu ihren neueren Publikationen zählen: Der Erste Weltkrieg im digitalen Gedächtnis. Archivquellen zwischen Ubiquität und Fragmentierung, in: ZfG 62 (2014), Heft 9; Memory in the Digital Age: First World War and its Representation on the Web, in: Rememberance and Solidarity. Studies in 20th Century European History 2 (2014), S. 47–71; Akademischer Alltag zwischen Ausgrenzung und Erfolg. Jüdische Dozenten an der Berliner Universität 1871–1933, Stuttgart 2011; mit Rüdiger vom Bruch und Uta Gerhardt (Hrsg.), Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2006.

E-Mail: Aleksandra.Pawliczek@fu-berlin.de

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