Nr. 63 | kinder | Abstract

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Annekathrin Helbig

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Konversion, Kindheit und Jugend – Taufen jüdischer Kinder im 18. Jahrhundert

Anhand von Beispielen aus dem Herzogtum Mecklenburg-Schwerin und dem preußischen Königsberg werden in diesem Beitrag Taufen jüdischer Kinder im 18. Jahrhundert untersucht. Die Konversionen und Konversionswünsche jüdischer Kinder dienen dabei als Sonde, um Kindheit vor dem Hintergrund von Alter, Mündigkeit und väterlicher Gewalt zu thematisieren. Differenziert wird zwischen Taufen, die mit Zustimmung der leiblichen Eltern geschahen und Taufen, die gegen den Willen der Eltern vollzogen werden sollten. Kindheit wird somit zum einen als Altersphase verstanden. Zum anderen fokussiert der Beitrag Kindheit als verwandtschaftliche Beziehung, unabhängig vom Alter. Indem Handlungsmöglichkeiten jüdischer Eltern aber vor allem jüdischer Kinder untersucht werden, wird der Versuch unternommen, die Flexibilität von Altersgrenzen sowie die Funktionalisierbarkeit von Kindheit und Alter näher zu beleuchten.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Conversions, Childhood and Age in the Eighteenth Century

Using various examples from the Duchy of Mecklenburg-Schwerin and the Prussian town of Königsberg the article scrutinizes conversions of Jewish children during the 18th century. Conversions of Jewish children are used to highlight childhood against the background of age, maturity and paternal authority (patria potestas). Therefore a distinction is made between conversions that took place with the consent of the natural parents and conversions, which should be carried out against the will of the parents. On the one hand childhood is understood as a stage of age, but on the other hand the article focuses on childhood as kinship, irrespective of age. Based on the examples the flexibility of age limit and the functionalization of childhood and age are examined in detail. Likewise ways of agency of Jewish parents, and especially of Jewish children are also investigated.

Kurz-Bio: Annekathrin Helbig

Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. In ihrer Dissertation hat sie sich mit Konversionen von Juden im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin beschäftigt. Forschungsschwerpunkte sind deutsch-jüdische Geschichte in der Frühen Neuzeit, im besonderen jüdische Unterschichten, Armut und Armenfürsorge, Gemeindeleben sowie Familie und Verwandtschaftsbeziehungen.

E-Mail: annekathrin.helbig@fu-berlin.de

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