Simona Slanicka
L’armée du crime: Die Résistance kommunistischer Immigranten als Legende für die heutige Zeit?
Der Beitrag stellt den im Herbst 2009 fast nur in Frankreich gezeigten Film des Regisseurs Robert Guédiguian über die sogenannte „Armee des Verbrechens“ vor. Historische Vorlage des Films ist die Geschichte der Widerstandsgruppe Manouchian, die aus immigrierten, kommunistischen, mehrheitlich jüdischen und sehr jungen Mitgliedern bestand. Die Gruppe operierte in Paris, flog 1943 auf und wurde in einem Schauprozess als ausländisches Terroristengesindel vorgeführt. Der Regisseur stellt dem Publikum einen neuen Blick auf die französische Résistance vor, der sich deutlich von der Verfilmung desselben Stoffs durch Frank Cassenti 1973 und von der Parodie der Nazibilder in Quentin Tarantinos Inglorious Basterds, ebenfalls 2009, absetzt.
L’armée du crime: The résistance of communist immigrants as a legend for today?
The paper discusses a film by Robert Guédiguian on the so-called army of crime released in autumn 2009 and shown almost only in France. The story draws on the historical facts about the resistance group Manouchian, whose members were immigrants, communists, mostly Jewish and very young. The group operated in Paris, was betrayed in 1943 and presented in a show trial as foreign terrorist scum. Director Guéduiguan offers a new perspective on the French resistance in clear contrast both to Frank Cassenti’s 1973 picture about the group Manouchian and to the parody of Nazi images in Quentin Tarantinos Inglorious Basterds also of 2009.
Kurz-Bio: Simona Slanicka
Simona Slanicka ist derzeit Förderprofessorin des Schweizerischen Nationalfonds an der Universität Bern. Die Förderprofessur befasst sich mit der Geschichte der Korruption in der Frühen Neuzeit. In ihrer Habilitation beschäftigt sie sich mit Bastarden als Trägern der italienischen Renaissance. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Historische Bildwissenschaft, die Geschichte der Männlichkeit, die Geschichte der Hybridität.
E-Mail: simona.slanicka@hist.unibe.ch