Nr. 57 | soziale missionen | Abstract

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Frédéric Graber

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Formen des Projekts in Frankreich. Bewilligungsverfahren der Verwaltung der Ponts et Chaussées im 18. und 19. Jahrhundert

Projekte, vor allem technologische Projekte, sind selten als solche untersucht worden. Die historische Forschung konzentriert sich meistens auf die individuelle Aktivität eines Erfinders oder versteht Projekte als Geburtsprozesse bestimmter Objekte, und betont dann die technischen oder institutionellen Innovationen, die Singularität des technischen und sozialen Arrangements, die es möglich gemacht haben. Dieser Artikel schlägt einen anderen Weg für die historische Untersuchung von Projekten vor, der auf die kollektive und regelhafte Dimensionen von Projekten aufmerksam macht. Dabei geht es hauptsächlich um die Definition von technischen Anforderungen, Normen und Standards, um Regeln die die Konzeption, das Schreiben und Zeichnen, die Diskussion, die Entscheidung und die Umsetzung der Projekte in spezifischen Kontexten organisieren. Dieser Ansatz wird am Beispiel der Verfahren der Verwaltung der Ponts et Chaussées, der für öffentliche Bauten zuständigen Behörde, im Frankreich des 18. und 19. Jahrhunderts verdeutlicht. Analysiert werden hier besonders die Standardisierung der Dokumente, die Frage des geistigen Eigentums an Projekten und die Organisation der Arbeit innerhalb dieser Verwaltung.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Forms of Projects. The Case of Public Works Projects in Eighteenth- and Nineteenth-Century France

Projects, especially technological projects, are rarely studied as such. Historical scholarship usually insists on the activity of individual inventors or presents it as a process of birth of a given object, emphasizing techno-scientific and institutional innovations, the singularity of the technical and social arrangements that made it possible. This paper proposes an alternative approach to the study of projects in history, emphasizing the collective and regular dimensions of projects in specific contexts, involving the definition of requirements, norms and standards, of rules for conceiving, writing, drawing, discussing, deciding and implementing. This approach is illustrated by the case of public works projects in eighteenth and nineteenth century France, analysing various questions concerning the standardisation of project documents, the intellectual property on projects, and the organization of work in project-making. The paper shows that projects can be studied both as techno-scientific and as socio-political objects.

Kurz-Bio: Frédéric Graber

Forscher (chargé de recherche) am Centre de recherches historiques (EHESS- CNRS) in Paris tätig. Seine Forschungsbe- reiche sind Wissenschafts-, Technik- und Umweltgeschichte.

E-Mail: frederic.graber@ehess.fr

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