Editorial: Nr. 64 | waffenschwestern

Auf einem Trainingsgelände rechtsradikaler Buren Anfang 1994 vor den ersten freien Wahlen in Südafrika. Foto: Rolf Nobel

Das Foto auf dem Titel wirkt auf viele von uns vermutlich befremdlich. Schon eine Frau im Blümchenkleid mit einer Maschinenpistole über der Schulter widerspricht – zumindest in einer so wenig schusswaffenaffinen Gesellschaft wie der Bundesrepublik – den Sehgewohnheiten. Vor allem aber irritiert, dass diese Frau gleichzeitig ein Kleinkind und das Magazin der Maschinenpistole hält. Sie schaut unaggressiv in die Ferne, das strohblonde Kind auf ihrem Arm wirkt ein wenig verschlafen, friedlich, versonnen. Für beide, Mutter und Kind, scheinen Waffe und Munition nichts Ungewöhnliches zu sein, kein Grund zur Aufregung, zu stolzem Posieren oder zu neugieriger Inspektion, beide sind mit ihren Gedanken jeweils ganz woanders.
Fotoreporter Rolf Nobel hat diese Aufnahme Anfang 1994 in Südafrika gemacht, kurz vor den ersten freien Parlamentswahlen, auf einem geheimen Trainingsgelände der Afrikaaner Weerstandsbeweging (AWB). Die rechtsradikalen Buren hatten mit Gewalt versucht, das Ende der Apartheid aufzuhalten und die Wahlen zu verhindern. Nun trainierten sie den bewaffneten Aufstand für den Fall, dass ihnen der aller Voraussicht nach zum Präsidenten gewählte Nelson Mandela keinen unabhängigen weißen „Volksstaat“ zuerkennen würde. Nobel fotografierte für eine Geschichte von Andreas Altmann im Focus[1] und hatte ein Schreiben des Nachrichtenmagazins in der Tasche, demzufolge es in dem Artikel um das „Selbstbestimmungsrecht der Buren“ in Südafrika gehen sollte. Er machte sich die Eitelkeit der gesellschaftlichen Außenseiter zunutze und erwarb sich das Vertrauen diverser AWB-Aktivisten mit der Hilfe eines Afrikaans sprechenden südafrikanischen Juden sowie dadurch, dass er sich beiläufig wie ein Gleichgesinnter benahm. So imitierte er etwa das männliche Begrüßungsritual und beantwortete Fragen nach deutschen Neonazis in der ersten Person Plural. Bald luden rechte Buren ihn ein, sich in ihrem kleinen Paradies, dem „negerfreien“, „rassereinen“ Modelldorf Orania, umzuschauen, führten ihm stolz verbotene Waffen, Hitler-Büsten und Kampfhunde vor, die sie speziell auf schwarze Menschen abgerichtet hatten, ließen ihn bei einer Miss-Wahl zugunsten notleidender Rechtsradikaler[2] fotografieren und wiesen ihm eben auch den Weg zu dem abgelegenen Camp, wo die AWB schon mal den Bürgerkrieg probte – vor allem die Männer, zu Fuß und zu Pferd, aber es gab auch ein eigenes Frauenbataillon und Schießübungen für Kinder.[3]
In als existenziell wahrgenommenen Situationen der Selbstverteidigung akzeptierten in den vergangenen Jahrhunderten diverse bewaffnete Gruppen und Armeen waffentragende Frauen, als Einzelkämpferinnen oder sogar als eigenes Bataillon. Ob diese bewaffneten Frauen als Ausnahmefrauen wahrgenommen wurden, die lediglich den Regelfall männlicher Kombattanten bestätigten, oder ob sie sich dem jeweiligen militärischen Habitus anpassten und zu ihrer Zeit gar kein großes Aufsehen erregten, wurde bisher noch kaum systematisch erforscht. Rolf Nobels Fotoreportage dokumentiert, dass selbst rechtsradikale Buren ein Frauenbataillon problemlos mit ihrem reaktionären Gesellschaftsverständnis, dem Ideal von klarer Geschlechterpolarität und männerdominierten heterosexuellen Geschlechterverhältnissen als Norm in Einklang bringen konnten.
Für die Titelseite unseres Heftes Waffenschwestern haben wir allerdings bewusst nicht Nobels Foto der uniformierten, entschlossen dreinblickenden Mitglieder dieses Frauenbataillons mit ihren zum Herzen erhobenen Pistolen gewählt, sondern das unseren Klischees zuwiderlaufende Foto der Mutter im Blümchenkleid mit Kind und Maschinengewehr. Sie entspricht als bloße Zuschauerin männlicher Waffenspiele einerseits traditionellen bürgerlichen Vorstellungen von geschlechtsspezifischer Arbeits- und Aufgabenteilung in der Moderne und zieht andererseits irritierte Blicke auf sich, weil sie gleichzeitig Kind und Waffe trägt, und sei es auch bloß, um letztere bei Bedarf ihrem Mann zu übergeben. Solch ein Bild ist im modernen Westeuropa ungewohnt, vor allem wenn es sich wie hier um eine ungestellte fotografische Aufnahme handelt. In der Bundesrepublik sind entsprechende Stilisierungen kaum noch präsent, und so gehen hier und heute die allermeisten davon aus, dass auch in der Vergangenheit Frauen mit Babies noch seltener eine Waffe getragen haben als Frauen ohne Baby. Statt Frauen, insbesondere Müttern mit kleinen Kindern, wie auch in Deutschland noch bis ins 19. Jahrhundert hinein ein Recht auf bewaffnete Selbstverteidigung zuzugestehen, sollen mittlerweile Männer ihren Schutz übernehmen.[4] Offenbar ist gerade die (potentielle) Mutterschaft von Frauen, ihre Fähigkeit, Leben zu geben, der Grund dafür, ihre Fähigkeiten, Leben zu nehmen, entschieden zu begrenzen und damit zugleich zu verdrängen.[5]
Spätestens seit der Spätaufklärung, als bürgerliche Autoren und Autorinnen komplementäre Charaktereigenschaften von Männern und Frauen als vermeintlich angeboren aus deren Anteilen an Geschlechtsakt, Fortpflanzung und dem Nähren Neugeborener herzuleiten suchten, hat sich die Vorstellung ausgebreitet, Frauen seien von Natur aus entgegenkommend, friedliebend und fürsorglich. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird die vermeintliche weibliche Friedfertigkeit zunehmend als weibliche Waffenlosigkeit gedacht. In patriotischen Diskursen erscheint das Gebären und „Opfern“ von Söhnen für das Vaterland in Kriegszeiten fortan als weibliches Äquivalent zum Töten und getötet Werden der Männer. Zu „Heldenmüttern“ werden Frauen dann erklärt, wenn ihre Söhne im Krieg zu Tode gekommen sind und das Sterben mit Sinn ausgestattet werden soll, nicht wenn Frauen sowohl Kinder geboren haben als auch als Kriegsheldinnen in Erscheinung treten. Die mythischen Amazonen werden in den meisten Überlieferungen als pervertierte Mütter imaginiert, töten oder verkrüppeln sie doch ihre Söhne, damit diese ihrer – so noch einmal zusätzlich als unnatürlich markierten – Frauenherrschaft nicht eines Tages ein Ende bereiten.[6]
Die im Grimmschen Wörterbuch verzeichnete erste Erwähnung des unüblichen Begriffs „Waffenschwester“ in Jean Pauls Roman Titan aus dem Jahr 1800 deutet an, was den Gedanken an bewaffnete Frauen in der Moderne des Weiteren unbehaglich gemacht haben dürfte. Wenn die Geschichte einen edlen Jüngling in die Ebene von Marathon führe, so heißt es dort, „so will er an seiner Seite einen Freund, einen Waffenbruder haben – aber auch weiter nichts, keine Waffenschwester; denn einem Heros schadet eine Heroine sehr. In den starken Jüngling zieht die Freundschaft eher, als die Liebe ein.“[7] Heldenhaften Kriegern wären demnach Frauen, die mit ihnen kämpfen, nicht genehm. Über die Gründe müssen wir spekulieren, denn sie bleiben ungesagt. Der Autor ging offenkundig davon aus, dass das zeitgenössische Publikum dies auf Anhieb verstand. An mangelnder Eignung der Frau zum Kämpfen lag die Abneigung des starken Jünglings anscheinend nicht. Eine Frau könnte durchaus eine „Heroine“ sein, aber auch als solche schade sie ihm – sogar sehr. Vielleicht zieht der Held einen Geschlechtsgenossen vor, weil ihn Frauen nicht sonderlich interessieren oder weil er fürchtet, dass eine Frau ihn vom Kämpfen ablenken würde, da mit ihr keine „Freundschaft“ möglich wäre, sondern bloß „Liebe“. Und Liebe zu einer Frau, so soll man wohl schlussfolgern, wäre seiner Stärke abträglich, anders als die Männerfreundschaft zu einem Waffenbruder. Als brüderlich definierte Gefühle unter männlichen Kriegern durften, folgt man der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, durchaus intensiv sein, stärkten sie doch die Waffenbrüder, die sich ritterlich zu „Schutz und Trutz in allen Kämpfen“ verbanden.[8] Erklärte Brüderlichkeit konnte den Verdacht homosexueller Interessen offenbar bannen, Schwesterlichkeit zwischen Männern und Frauen den Verdacht heterosexueller Interessen dagegen nicht.
Lassen sich sexuelle und erotische Begierden zwischen waffentragenden Männern und Frauen nicht ausschließen, so besteht nicht allein Gefahr für den einzelnen Helden in der Ebene von Marathon oder anderswo, dann besteht erst recht Gefahr für den bewaffneten Männerbund. Was, wenn gleich mehrere Männer für eine Mitkämpferin romantische Gefühle entwickeln, um sie konkurrieren, aufeinander eifersüchtig werden und einander kränken? Nicht zufällig ist es unter Soldaten zu allen Zeiten üblich gewesen, dass sie flüchtige sexuelle Abenteuer mit Frauen oft gemeinsam suchen, dass sie zusammen in Bordelle einkehren, sich Frauen gewaltsam sexuell unterwerfen und voreinander regelmäßig frauenfeindliche Zoten reißen. Sebastian Haffner hat die Zote weitsichtig als die Waffe der Männerkameradschaft gegen die Liebe identifiziert, „das wichtigste Gebiet des individuellen Lebens“. Es sei abwegig, sie für eine Ersatzbefriedigung zu Zeiten unbefriedigter Sexualität zu halten. Die Zote wirke nicht etwa anregend, vielmehr sei ihre Funktion, „die Liebe so unappetitlich wie möglich zu machen“. Die Zotenreißer „verleugneten eben damit, daß sie je zärtlich, je verliebt, inständig“ und darin Individuen gewesen seien. Durch ihre rauhen Worte opferten die Männer süße Gefühle ihres zivilen Lebens dem „Gott der Kameradschaft“.[9] Anwesende Waffenschwestern dürften das männerbündische Ritual erheblich verkomplizieren.
Umgekehrt stört es die männliche militärische Ordnung ebenfalls, als Mann unter anderem gegen bewaffnete Frauen kämpfen zu sollen. Sie sind nicht die Kombattanten, gegen die zu kämpfen man – die „eigenen“ Frauen zurücklassend – ausgezogen ist, angeblich zum Schutz eben jener zurückgelassenen Frauen. In der Wahrnehmung männlicher Soldaten haftet feindlichen weiblichen Kombattanten deshalb selbst dann etwas Irreguläres an, wenn diese Uniform tragen und sich so als Teil der kämpfenden Truppe zu erkennen geben. In Deutschland, aber vermutlich nicht nur dort, kamen nach dem Ersten Weltkrieg Gerüchte über bolschewistische Kämpferinnen auf. Die Freikorps-Literatur machte daraus den Topos „entarteter“, hyänenartiger, „roter Flintenweiber“, die sich auf Männerjagd begaben, um ihren Opfern ins Gesicht zu treten, ihnen Nasen und Ohren abzuschneiden oder mit ihren Pistolen auf deren Unterleib zu zielen.[10] Seit dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 sahen daher viele Wehrmachtssoldaten an der Ostfront mit Schaudern ihrer ersten Konfrontation mit einem „Flintenweib“ entgegen. Stereotyp berichteten sie von „Verstümmelungen scheußlichster Art“ und erkannten an ihnen die Taten von Rotarmistinnen. Die vorgefertigte Schauergeschichte kam offenkundig gelegen, um etwaige Hemmungen im ungewohnten Nahkampf mit Frauen zu überwinden oder um ohne allzu große Schuldgefühle Kriegsverbrechen an Frauen der Roten Armee anordnen und begehen zu können. Zugleich hielt das Feindbild die besondere Angst wach, „unehrenhaft“ durch die Hand einer Frau zu sterben oder Schlimmeres.[11]
Doch nicht überall und zu allen Zeiten fühlten sich die Zeitgenossen von Waffen tragenden Frauen provoziert und sahen die Geschlechterordnung durch sie in Gefahr. Neben Dämonisierungen bewaffneter Frauen, Verdikten der Unweiblichkeit oder Überweiblichkeit bzw. Hypersexualität sowie Versuchen, schon den bloßen Gedanken an weibliche Waffenträger lächerlich zu machen, lassen sich – wenn man sich von solch wirkmächtigen Klischees nicht den Blick verstellen lässt – in Vergangenheit und Gegenwart auch zahlreiche Beispiele für Aufgeschlossenheit gegenüber weiblichen Waffenträgern finden, Anstrengungen zu ihrer Rekrutierung und Lobpreis ihrer Schießfertigkeit und Unerschrockenheit. Vielleicht wird ja die Tatsache, dass die Bundeswehr es seit 2001 anderen Armeen in der Welt gleichtut und im Prinzip alle militärischen Laufbahnen für Frauen geöffnet hat, mittelfristig auch hierzulande die Haltung zu bewaffneten Frauen verändern und langlebige Klischees entkräften.
In diesem Heft wollen wir die Perspektive weiten und vor allem auf bewaffnete Frauen außerhalb militärischer Kontexte schauen. Denn angesichts der Konzentration der Forschung auf militärische Waffenkulturen gerät oft aus dem Blick, dass Waffen schließlich auch im Zivilleben zum Einsatz kamen und kommen und das nicht allein im Zuge krimineller Aktionen und politischer Gewalt, sondern auch als Dienstwaffen, Jagdgewehre, Sportgeräte, Sammlerstücke und anderes mehr.[12] Anhand von vier historischen Fallstudien und einer aktuellen Fotoreportage geht dieses Heft der Frage nach, wie in Deutschland das Verhältnis von Frauen zu (Schuss-)Waffen in der jeweiligen historischen Konstellation von Zeitgenossen definiert und verstanden wurde. Welche unterschiedlichen Ansichten kursierten über bewaffnete Frauen, und woraus speisten sie sich? Was rief Ängste hervor, und was begünstigte Akzeptanz? Inwieweit wirkten alte Bilder weiter oder entwickelten sich fort? Einiges spricht dafür, dass Veränderungen in den Vorstellungen über Frauen und Waffen am ehesten in Zeiten beschleunigten gesellschaftlichen Wandels erfolgten. So wurde etwa ein eindeutig geschlechtlich kodiertes, männliches Waffenrecht in Deutschland erst im Kontext der bürgerlichen Emanzipationsbewegung erfunden, und die Durchsetzung waffentragender Polizistinnen stand im Zusammenhang mit der Demokratisierung und Reform der westdeutschen Polizei nach dem Zweiten Weltkrieg. Nicht zuletzt um auch Quellen für die Beharrungskraft von Geschlechterbildern in den Blick zu bekommen, greifen wir in diesem Heft bis in die Vormoderne zurück. Mögliche Kontinuitäten in Verdikten über waffentragende Frauen wären schließlich umso bemerkenswerter, als die Menschen in der Frühneuzeit Männer und Frauen als sozial vielfältig differenziert und variabel begriffen und noch nicht von einer grundsätzlichen, körperlich gegebenen Zweigeschlechtlichkeit ausgingen, im Rahmen derer Abweichungen von der Norm als Vermännlichung oder Effeminierung bzw. als Ausdruck einer verkehrten Welt erscheinen mussten. Die Beiträgerinnen kommen aus verschiedenen akademischen Disziplinen und wählen aufgrund ihrer historischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Expertise ihr Material aus ganz unterschiedlichen Quellensorten: historiographischen und literarischen Texten, Gesetzbüchern, Enzyklopädien, politischen Reden, Memoiren, selbstgeführten Interviews, Polizeiakten, der zeitgenössischen Presse, Kupferstichen, Plastiken, Gemälden, Fotos und Filmen.
Von den frühneuzeitlichen Imaginationen einer Kriegerin, die Helen Watanabe-O’Kelly in ihrem Beitrag vorstellt und interpretiert, rekurrieren etliche auf mythische, biblische und antike Figuren. Die durchweg männlichen Verfasser dieser Frauenbilder suggerierten damit einerseits eine anthropologische Konstante, kamen andererseits aber zu durchaus unterschiedlichen Bewertungen. Einige priesen ihre bewaffnete, kämpfende und dabei Männer tötende Frauengestalt als Heldin, als „femme forte“ oder „virago“, andere verdammten eine solche Figur als Teufelin. Wovon, so fragt Helen Watanabe-O’Kelly, hing es jeweils ab, ob einer waffentragenden Frau männlich konnotierte Tugenden zugeschrieben wurden und sie damit als bewunderungswürdig galt oder ihr Autor sie verdächtigte, Männer verführen zu wollen, um ihnen Entsetzliches anzutun? Ihr Beitrag erläutert das grundlegende konzeptuelle Archiv der Bilder von waffentragenden Frauen, das die Imaginationen bis in die Gegenwart hinein prägt. Nachwirkungen finden sich etwa – wie der folgende Beitrag von Dagmar Ellerbrock zeigt – in der ambivalenten, bewundernd-angstvollen Amazonen-Rezeption deutscher Liberaler und in der entweiblichten, vermännlichten Darstellung der Germania im 19. Jahrhundert. Auch in der aufgeheizten Debatte über militante Frauen der Rote Armee Fraktion zum Ende des 20. Jahrhunderts wurden immer wieder ganz alte Bilder bemüht, frühneuzeitliche Gemälde von Judith mit dem abgeschlagenen Kopf des Holofernes etwa, um die Gewaltbereitschaft politischer Extremistinnen dramatisch zu inszenieren und eine gleichsam bis zu den Ursprüngen menschlichen Zusammenlebens zurückreichende Reihe männermordender Ausnahmefrauen zu entwerfen.
Dass es in der Frühen Neuzeit grundsätzlich denkbar war, eine Kriegerin als positive Gestalt zu präsentieren, unterstreicht Dagmar Ellerbrocks Ausgangsthese, derzufolge die männliche (militärisch gebundene) Waffenfähigkeit und mit ihr das männliche Waffenrecht in Deutschland eine invented tradition des 19. Jahrhunderts war. Liberale erfanden diese vermeintliche Tradition seinerzeit, so Dagmar Ellerbrock, um unter dem Banner von Freiheit und Gleichheit für Wahlrecht und politische Emanzipation zu kämpfen und dabei zugleich Frauen den Weg in die Parlamente und an die Wahlurnen zu verweigern. Frauen die „Gleichheit“ vorzuenthalten, gelang durch die Legierung von Waffenfähigkeit und Wahlrecht, eine moderne Rezeptur, die allerdings an Überzeugungskraft verlor, nachdem im Ersten Weltkrieg nachdrücklich an den Patriotismus und die „Opferbereitschaft“ der Frauen appelliert worden war und die männlichen Waffenträger eine militärische Niederlage erlitten hatten.
Wie sich die Assoziationen zu waffentragenden Frauen weiterentwickelten, nachdem in Deutschland in der Revolution 1918/19 mit der Klassen- auch die Geschlechterschranke des Wahlrechts gefallen war, zeigen die beiden folgenden Beiträge von Bettina Blum und Clare Bielby schlaglichtartig an zwei entgegensetzten, wenngleich durchaus miteinander in Beziehung stehenden Beispielen: bewaffneten Polizistinnen und weiblichen Mitgliedern der RAF und der Bewegung 2. Juni.
Zumal angesichts eines noch stark militärischen Habitus’ der Polizei in der Weimarer Republik verstand sich die Weibliche Kriminalpolizei (WKP), wie Bettina Blum erläutert, seinerzeit als Gegenpol. Die Dienstwaffe markierte die entscheidende Differenz: Für die männliche Polizei symbolisierte sie männliche Schlagkraft und staatliche Autorität, während die Polizistinnen bewusst auf eine Waffe (und Uniform) verzichteten und damit betonten, dass sie bei der Lösung von Konflikten mit gefährdeten und kriminellen Kindern sowie jungen Frauen ganz auf soziale, gleichsam mütterliche Kompetenzen setzten. Dieses Leitbild erhielt zunächst in der Nachkriegszeit mit der Demilitarisierung der deutschen Polizei erneut Auftrieb, insbesondere in der britischen Besatzungszone, sahen die Briten mit ihrem Konzept einer unbewaffneten Bürgerpolizei die polizeiliche Autorität doch ebenfalls gerade nicht an das Tragen einer Waffe gekoppelt. Der sich zuspitzende Ost-West-Konflikt verhalf jedoch dem männlichen deutschen Polizeikonzept schon bald wieder zum Durchbruch. So erschien es denn in den späten 1970er Jahren vielen nicht als Niederlage eines alternativen weiblichen Ansatzes der Polizeiarbeit, sondern als Zeichen der Emanzipation, dass Frauen fortan Aufnahme in die bewaffnete Schutzpolizei fanden. Bettina Blums Interviews mit ehemaligen Polizistinnen und zeitgenössische verharmlosende Pressefotos enthüllen allerdings, dass weder alle Polizistinnen diese Entwicklung begrüßten, noch sämtlichen Beobachtern die „Emanzipation“ der Polizistinnen zu Waffenträgerinnen behagte.
Als fehlgeleitete, exzessive Frauenemanzipation deuteten manche in der Bundesrepublik zur gleichen Zeit bewaffnete Aktionen weiblicher Linksextremisten. So spekulierte etwa der Spiegel, den RAF-Frauen gehe es in erster Linie darum, es Männern in allem gleichzutun oder sie gar in Sachen Gewaltbereitschaft zu übertreffen. Eine besondere Perfidität wollte das Blatt darin erkennen, dass sich die RAF die Arglosigkeit der Gesellschaft gegenüber Frauen zunutze mache. Die Rede von der „Knarre im Kosmetikkoffer“ sollte das versinnbildlichen, mehr noch eine Abbildung, die demonstrierte, wie eine Frau eine Bombe vor ihren Bauch schnallen und damit als Schwangere erscheinen könne, – eine Strategie, die die RAF bekanntlich nie anwandte, die allerdings das Verkehren von Leben Spenden in Leben Nehmen auf den Punkt gebracht hätte. In ihrer Interpretation hebt Clare Bielby insbesondere auf Tendenzen der Sexualisierung weiblicher Bewaffnung ab. In einer fetischisierenden Reduzierung der „Terrormädchen“ auf ihre Waffen erkennt sie eine Strategie, Ängste vor der bewaffneten Frau einzuhegen. Frauen würden in so einem Blick samt ihrer Waffen zum sexuell lustvoll besetzten Objekt, das erotisch und faktisch – so die Suggestion – für Männer beherrschbar war und nicht länger eine Bedrohung darstellte. In zwei weiteren Schritten untersucht Clare Bielby darüber hinaus, wie deutsche Feministinnen auf bewaffnete Linksextremistinnen und deren Deutung durch die Medien reagierten und wie sich einige weibliche Mitglieder von RAF und Bewegung 2. Juni selbst zu ihrer Bewaffnung geäußert haben.
Hier tun sich mehrere vielschichtige bildliche Bezüge auf. So stellt Helke Sander in ihrem Film Der subjektive Faktor von 1981 zum einen das Foto lustvoll schießender Frauen aus dem Spielfilm Viva Maria, mit dem schon der Spiegel 1977 seine Titelgeschichte über „Frauen im Untergrund“ illustriert hatte (siehe Abb. 1 im Beitrag von Bielby, S. **), vielsagend in den Kontext der Studentenbewegung. Zum anderen spielt Sanders Film mit einem Poster, das sich in höchst aufschlussreicher Weise von unserem Titelfoto aus Südafrika unterscheidet: Die Protagonistin Anni hat in ihrem Zimmer ein Poster aufgehängt. Zwischen der Überschrift „Vietnam“ und der Unterzeile „We will fight and fight from this generation to the next“ zitiert es einen vietnamesischen Holzschnitt von einer auf dem Boden sitzenden Frau mit einem Säugling, einem Gewehr und einem Buch in ihrem Schoß (siehe S. **). Was ursprünglich offenbar symbolisch vereint drei Lebensaspekte vietnamesischer Frauen repräsentieren sollte – Mutterschaft, Bildung und nationale Selbstverteidigung mit allen Mitteln –, wurde in der Aneignung der westlichen linken Opposition gegen den Vietnamkrieg womöglich zu einem Vorbild für weibliche Ermächtigung oder auch zu einem Appell an Frauen, sich durch Mutterschaft nicht vom politischen Kampf abhalten zu lassen. So lässt sich das Foto der Burenfrau mit Kind und Maschinenpistole sicher nicht gegen den Strich lesen.
Zieht sich durch die vier Aufsätze über Wahrnehmungen bewaffneter Frauen von der Frühen Neuzeit bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts ein Nebeneinander oder gar die ambivalente Mischung von Abwehr und Faszination, so bietet die Fotoreportage, mit der wir hier in WERKSTATTGESCHICHTE erstmals experimentieren, Einblicke in eine unaufgeregte gemischtgeschlechtliche Waffenkultur. Wir haben den Fotojournalisten Felix Zahn gebeten, einen Schützenverein zu besuchen, der seit nun schon sechzig Jahren auch Frauen als Mitglieder aufnimmt. Schützenvereine bilden seit dem Mittelalter eine wesentliche Wurzel der deutschen Waffenkultur. Nach den antinapoleonischen Kriegen konstituierten sich Schützenvereine als Teil der Nationalbewegung und inszenierten mit ihren Umzügen und Schützenfesten die Idee einer selbstbestimmten nationalen Bürgermiliz im Gegensatz zu den stehenden Berufsarmeen der Landesfürsten in den Territorialstaaten. Selbst wenn Schützenvereine heute noch erklärtermaßen „heimatliches Schützenbrauchtum“ pflegen, so haben sie doch mit ihren frühmodernen Vorläufern nicht mehr allzu viel gemein. Militärisch bedeutungslos und politisch irrelevant geworden konzentrieren sich die meisten Vereine seit den 1950er Jahren auf sportliche Aktivitäten und Geselligkeit. Politisch relevant wird die historische Tradition allerdings durch die waffenrechtliche Privilegierung, die Schützenvereine noch immer (und mehr oder weniger explizit wegen dieser Tradition) genießen.[13] Diese waffenrechtliche Bevorzugung hatte zur Folge, dass bei allen bisherigen Amokläufen in Deutschland Schützenvereine die Quelle und der Weg der Amokläufer zu ihrer Bewaffnung waren, sehr zum Leidwesen der Anhänger und Anhängerinnen des Schießsports, die ihre Sportart von Medienberichten zu Unrecht in die Nähe von Waffenfetischismus gerückt sehen.
Doch unabhängig von solchen aktuellen Image- und folglich Nachwuchsproblemen dürfte sich das Schützenvereinsleben vor allem dadurch gewandelt haben, dass seit den 1950er Jahren eine wachsende Zahl von Vereinen aus sowohl Schützenbrüdern als auch Schützenschwestern besteht. Dort sind Frauen nicht mehr länger nur als Gattinnen der Schützen zu geselligen Anlässen willkommen, sondern schießen in eigenen Wettkämpfen unter sich aus, wer die jeweils treffsichersten in diversen Waffengattungen sind. Eine Schützenkönigin ist also nicht mehr notwendig die Ehefrau eines Schützenkönigs, die beim Schützenfest artig mit ihm die alten Bräuche zelebriert, sie hat sich womöglich – unabhängig von einem Mann – diesen Titel im Wettkampf gegen Geschlechtsgenossinnen selbst verdient. Gegeneinander treten die Schützenbrüder und -schwestern im Kampf um die Ehre bezeichnenderweise bislang immer noch selten an, eher schon gemeinsam in einer Vereinsmannschaft, oder, aus Spaß, zu besonderen Anlässen als Ehepaare, Geschwister- oder Familienkombinationen gegen andere solcher Paarungen. Mancherorts bleiben die männlichen Schützen allerdings zum Schießen weiterhin lieber unter sich, und in dem einen oder anderen Verein, der in den letzten Jahren dem Trend zur Öffnung gefolgt ist, witzeln männliche Schützen nun – wie man uns erzählte – über ihr Risiko, von einer Vereinsschwester versehentlich über den Haufen geknallt zu werden. Solch anekdotische Berichte unterstreichen, dass hier ein spannendes Thema seiner Erforschung harrt. Was genau wollen männliche Schützen nicht riskieren oder verlieren, wenn sie ausdrücklich keine Frauen als aktive Mitglieder aufnehmen, so wäre etwa zu fragen. Wie rechtfertigen sie das untereinander und gegenüber Außenstehenden? Was verändert sich tatsächlich in Schützenvereinen, wenn Frauen hinzukommen? Schleift ein geschlechtergemischtes, familiäres Vereinsleben Inszenierungen von Männlichkeit und Weiblichkeit ab oder bilden Schützenbrüder und -schwestern einen geschlechtsspezifischen Habitus nun in Abgrenzung zueinander aus? Warum schießen sie in Einzelwettbewerben weiterhin so selten gegeneinander? Sollen Frauen nicht gegen Männer gewinnen können?
Als einen ersten Schritt auf das noch unerforschte Terrain hat Felix Zahn für uns eine schießende Schützenkönigin porträtiert. In ihrem Verein in Hannover durften die Frauen der Schützen schon im 19. Jahrhundert in der Vorweihnachtszeit spielerisch die Waffen ihrer Männer zu einem Preisschießen in die Hand nehmen.[14] Nach der Wiederzulassung in der Nachkriegszeit war der immer schon sportlich ausgerichtete Verein dann einer der allerersten, die eine Damenabteilung einrichteten. Weiblicher Waffengebrauch, so lässt sich an den Fotos ablesen, ist nicht nur über die Jahrhunderte hinweg immer wieder skandalisiert, sexualisiert und politisiert worden. Er hat auch eine unprätentiöse, alltägliche, geradezu biedere Seite, über deren Binnenwahrnehmung und potentielle Problematiken wir bisher noch kaum etwas wissen.
Mit dem Themenheft Waffenschwestern ist das Forschungsfeld Frauen und Waffen noch keineswegs ausgemessen. Vielmehr verstehen wir die hier präsentierte Zusammenschau von fünf ganz unterschiedlich angelegten Fallstudien als einen Aufriss, der an einigen ausgewählten Aspekten die Relevanz des Feldes verdeutlichen kann. Ersichtlich wird bereits bei dieser ersten Inspektion, dass das Verhältnis von Frauen und Waffen mit gesellschaftlich-kulturellen Verfasstheiten verwoben ist, oder anders formuliert: dass Veränderungen der sozialen und politischen Koordinaten stets auch die Relation zwischen Frauen und Waffen verschoben haben. Das Verhältnis zu Waffen, ihr Gebrauch und ihre jeweiligen zeitgenössischen Deutungen können mit großem Gewinn – auch das verdeutlichen die Beiträge dieses Heftes – mit einem geschlechtersensiblen Blick erforscht werden. Ein solcher Blick sollte dicht am Material den historisch variablen Praktiken und Wahrnehmungen nachspüren und diese zugleich auf die long durée zentraler Interpretationsmuster hin befragen.
In der Rubrik Werkstatt widmet sich Stefanie Samida dem heute vielfach konstatierten „Heritage-Boom“. Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive stellt sie sich den Herausforderungen, die materielles, immaterielles und unbequemes kulturelles Erbe der Gegenwart auferlegen. Anhand von sechs Beispielen, wie etwa dem Checkpoint Charlie oder dem Kueka-Stein aus Venezuela, untersucht Samida die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Heritage, dem sie eine Vermittlerposition zwischen dem Vergangenem und dem Gegenwärtigen zuschreibt. So interessieren sie insbesondere die Konflikte, die über das Kulturerbe ausgehandelt werden, da diese Rückschlüsse auf unseren Umgang mit Vergangenheit und Gegenwart zulassen.
In der Expokritik schildert Christoph Schneider seine Eindrücke von einem Besuch der Ausstellung „Juden. Geld. Eine Vorstellung“ im Jüdischen Museum Frankfurt a.M. Er erörtert, inwieweit es der Ausstellung gelang, den Übergang von der Wahrnehmung einzelner reicher Jüdinnen und Juden zur
verallgemeinernden antisemitischen Projektion jüdischen Reichtums zu
verdeutlichen.

Ulrike Weckel, Dagmar Ellerbrock und die Redaktion


Anmerkungen:

[1] Andreas Altmann/Rolf Nobel, Der letzte Krieg der Buren, Focus, Nr. 13, 28.3.1994, S. 86–92.
[2] Durch den Wegfall des Arbeitsprivilegs für Weiße hatten viele ihre Arbeit verloren.
[3] Weitere Fotos der Reportage sind unter dem Titel Rechte Buren auf Nobels Website zu finden: http://www.rolfnobel.de/reportagen-essays/rechte-buren/ (letzter Zugriff 2.8.2014). Wir danken Rolf Nobel herzlich für die Erlaubnis, sein Foto abzudrucken, sowie für das aufschlussreiche Gespräch über seine Arbeit.
[4] Weniger Vorbehalte gegen waffentragende Frauen gibt es dagegen z. B. in den USA, wo viele privaten Waffenbesitz als ihr persönliches Recht begreifen, sich dabei auf ihre Verfassung berufen können und von einer starken Waffenlobby darin bestärkt werden. Vgl. Deborah Homsher, Women and Guns. Politics and the Culture of Firearms in America, New York 2001; Laura Browder, Her Best Shot. Women and Guns in America, Chapel Hill 2006 sowie den Fotoband Lindsay McCrum, Chicks with Guns, New York 2011, http://www.chickswithgunsbook.com/ (letzer Zugriff 13.8.2014).
[5] So sind zwar auch die zwei Fotos ungewöhnlich, die Charles Ommanney für seine Reportage Gun Control von einem Immobilienmakler aus Florida machte, der mit einer Pistole am Gürtel und seinem Neugeborenen vor der Kamera posierte. Das Ungewöhnliche besteht hier jedoch weniger darin, dass ein männlicher Waffenfetischist zugleich Vater ist, sondern dass er sich als quasi „neuer“, fürsorglicher Vater mit Säugling fotografieren lässt. http://www.charlesommanney.com/STORIES/Gun-Control/2/ (letzter Zugriff 6.8.2014, siehe außerdem Aufnahme 19). [6] Vgl. Beate Wagner-Hasel, Männerfeindliche Jungfrauen? Ein kritischer Blick auf Amazonen in Mythos und Geschichte, in: Feministische Studien 5 (1986), S. 86–105.
[7] Jean Paul, Titan, Berlin 1800, S. 123, zit. nach: „Waffenschwester“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. 27, Leipzig 1902, Sp. 318f.
[8] Der Artikel „Waffenbruder“ im Grimmschen Wörterbuch zitiert etwa Friedrich Schiller, in dessen Schauspiel Die Jungfrau von Orleans Waffenbrüder als „Herzensfreunde“ bezeichnet werden: „Für eine Sache hoben wir den Arm und hielten fest in Noth und Tod zusammen.“ In Christoph Martin Wielands Geron, einer „Erzählung aus König Artus Zeit“, „liebt“ der Waffenbruder den anderen „höher […] als seiner Augen eines“, und in Theodor Körners Drama Rosamunde heißt es: „Wir gaben uns als treue Waffenbrüder Handschlag und Kusz für nahe Siegesthat. Wir wechselten die Schwerter, und der Geist der alten Helden wehte in den Tannen.“ Ebd., Sp. 298f.
[9] Sebastian Haffner, Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914–1933, erweiterte Taschenbuchausgabe München 2002, S. 252–290, Zitate S. 282 und 287. Zur Männerkameradschaft vgl. Thomas Kühne, Kameradschaft. Die Soldaten des nationalsozialistischen Krieges und das 20. Jahrhundert, Göttingen 2006.
[10] Vgl. Klaus Theweleit, Männerphantasien, Bd. 1, Reinbek 1977, S. 78–92.
[11] Eine zentrale, dem Kommissarbefehl vergleichbare Weisung, Rotarmistinnen bei der Gefangennahme zu erschießen, gab es nicht. Gleichwohl ordneten verschiedene deutsche Frontkommandeure eine solche Praxis zeitweise eigenmächtig an. Felix Römer, Gewaltsame Geschlechterordnung. Wehrmacht und „Flintenweiber“ an der Ostfront 1941/42, in: Klaus Latzel/Franka Maubach/Silke Satjukow (Hg.), Soldatinnen. Gewalt und Geschlecht im Krieg vom Mittelalter bis heute, Paderborn 2011, S. 332–351; von zwiespältigen Gefühlen deutscher Soldaten – Hass und Hemmungen – berichtet Christian Hartmann, Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42, München 2009, S. 523¬–526; auf die Zuschreibung von besonderer Hinterhältigkeit, sexueller Potenz und politischem Fanatismus durch die NS-Wochenschau verweist Thilo Stenzel, Das Rußlandbild des ‚kleinen Mannes’. Gesellschaftliche Prägung und Fremdwahrnehmung in Feldpostbriefen aus dem Ostfeldzug (1941–144/45), München 1998, S. 79–81. Zu Frauen in der Roten Armee vgl. u.a. Beate Fieseler: Patriotinnen, Heldinnen, Huren? Frauen in der Roten Armee 1941–1945, in: GWU 65 (2014), S. 37–54 sowie den Ausstellungskatalog hg. v. Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, Mascha + Nina + Katjuschka, Berlin 2002.
[12] In der angelsächsischen Forschung bildet sich in den letzten Jahren ein Interesse an weiblichen Angreifern heraus, vgl. etwa: Marisa Silvestri/Chris Crowther-Dowey, Gender and Crime, Los Angeles 2008; Lisa Pasko, The Female Offender. Girls, Women, and Crime, Thousand Oaks 2013.
[13] Zu Tradition, militärischer und politischer Entmachtung sowie zur Einbettung der Schützenvereine in die deutsche Waffenkultur siehe Dagmar Ellerbrock, Vom „ächten deutschen Waffenrecht“. Waffenpraktiken zwischen Volksentwaffnung und der Freyheit des Gewehrbesitzes, Stuttgart 2014 (im Druck).
[14] Vgl. die Festschrift des Vereins für Freihandschießen seit 1862 e.V. zu seinem 150-jährigen Bestehen
http://www.vff-hannover.de/information.pdf (letzter Zugriff 12.8.2014).

DOWNLOAD