Nr. 72 | glauben machen | Abstract

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Klaus Kempter

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Robert Kurz, die »Wertkritik« und die radikale Gesellschaftstheorie oder: Ist Karl Marx doch noch relevant für die Geschichte

Robert Kurz (1943-2012) hat seine Lesart und Weiterentwicklung der Theorie von Karl Marx abseits der akademischen Wissenschaft erarbeitet und maßgeblich zum Paradigma der „Wertkritik“ beigetragen. Er wendet sich gegen den traditionellen Marxismus der Modernisierung, des Klassenkampfes und der transhistorischen Geschichtsphilosophie und verweist stattdessen auf den „esoterischen“ Marx, der die moderne Gesellschaft als fetischistischen Gesamtzusammenhang begreift, beherrscht vom blinden automatischen Subjekt der selbstzweckhaften Wertverwertung.
Der Beitrag plädiert dafür, Kurz‘ umfangreiches historiographisches Werk zur Kenntnis zu nehmen und die darin angelegten Überlegungen zur Genese der kapitalistischen Produktionsweise, zur Geschichte ihrer Durchsetzung und ihres weiteren Prozessierens, ihrer Krisen und ihres absehbaren Niedergangs in die gesellschaftstheoretisch orientierte historische Debatte einzubeziehen. In dieser Lesart ist das Marx’sche Werk nach wie vor grundlegend für das Verständnis der Moderne

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Robert Kurz, »critique of value« and the radical theory of society, or: why Karl Marx is still relevant for historiography

Robert Kurz (1943–2012) is known for his reading and interpretation of Karl Marx’s theory, a crucial contribution to the »critique of value« paradigm, which he developed as an independent scholar, outside of academe. Turning against the traditional Marxism of modernization, class struggle and the transhistorical philosophy of history, he focuses on the »esoteric« Marx who conceived of modern society as a fetishistic totality, dominated by the blind automatic subject of the valorisation of value. The present contribution contextualizes Kurz’s voluminous work. It enriches the ongoing theory-oriented historical debate by incorporating Kurz’s ideas about the genesis of the capitalist mode of production, the history of its implementation and its further progress, its crises and foreseeable demise. In this reading, Marx’s work is still fundamentally relevant for the understanding of modernity.

Kurz-Bio: Klaus Kempter

ist Historiker und Geschäftsführer der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg und lehrt als Privatdozent am dortigen Historischen Seminar Neuere Geschichte.
E-Mail: kempter@uni-hd.de

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