Nr. 70 | arbeit begrenzen entgrenzen | Abstract

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Jan-­Henrik Friedrichs

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Mapping Kreuzberg – Karten als Quelle der Bewegungsgeschichte

Die Organisation und Repräsentation von geographischen und sozialen Räumen ist in den vergangenen zwanzig Jahren in den Fokus der Geschichtswissenschaft gerückt. Die Kartierung von lokalen Nahräumen durch soziale Bewegungen ist allerdings noch nicht hinlänglich erschlossen worden. Orientiert an den theoretischen Konzepten Foucaults und de Certeaus unterscheidet der Autor dabei zwischen Netzwerken und Territorien, denen die Quellengattungen der Wegbeschreibung und der Karte zugeordnet werden. Während erstere die Bewegung von Körpern im Raum organisierten, strukturierten letztere den Blick auf die Stadt. Am Beispiel der Berliner Hausbesetzungsbewegung der 1980er Jahre wird so deutlich, wie diese räumlichen Repräsentationen und die ihnen entsprechenden körperlichen Praxen zur Schaffung distinkter Räume beitrugen und die Identität der Besetzungsbewegung dadurch maßgeblich strukturierten. Der Autor plädiert so für eine Nutzbarmachung von Karten als Quelle für die Geschichte sozialer Bewegungen überhaupt.

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Mapping Kreuzberg – Maps as Sources for the History of Social Movements

During the last twenty years historians have turned their attention towards the organization and representation of socio-geographical spaces. Processes of mapping by activists of social movements, however, have not yet come into focus. Informed by the theoretical works of Foucault and de Certeau, the author distinguishes between networks and territories, and their respective categories of sources, namely the tour and the map. While the tour, in the form of travel stories, organizes the movement of bodies in space, the map structures the gaze on urban spaces. Taking the Berlin squatters movement of the 1980s as an example, it becomes clear how these spatial representations and their respective bodily practices helped to organize spaces and to shape the identity of the squatters themselves. The author argues for (street) maps as a valuable primary source in researching the history of social movements in general.

Kurz-Bio: Jan-­Henrik Friedrichs

ist Historiker und arbeitet zurzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Hildesheim.

E-mail: jhfriedrichs@web.de

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