Nr. 63 | kinder | Abstract

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Heike Frick

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Trauer um Kinder: Repräsentationen von Emotionen im China der späten Kaiserzeit (1500–1700)

Im vorliegenden Beitrag werden die Repräsentationen von Trauer analysiert, die sich mit Bezug auf verstorbene Kinder in verschiedenen Genres der chinesischen Trauerliteratur etwa zwischen 1500 und 1700 nachweisen lassen. Der Fokus liegt auf der sozialen Gruppe der Literaten. Die Zunahme dieser Form der Trauerliteratur wie auch das den Texten inhärente hohe Maß an Emotionalität deuten auf einen Bruch im Umgang mit dem emotionalen Konstrukt der Trauer hin. Dieser Umschwung, bedingt durch die innovativen philosophischen und kulturellen Diskurse dieser Zeit, in denen die Aufwertung von Emotionen nahezu kultähnliche Ausmaße annahm, spiegelt sich besonders in der für Mädchen erstellten Trauerliteratur wider. Eine Aufhebung der Dichotomie zwischen öffentlich akzeptierter und privat zum Ausdruck gebrachter Trauer war die Folge.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Mourning Children. Representations and Emotions in late Imperial China

The present article deals with the depictions of emotional pain and sadness caused by the loss of children in late imperial China as it is articulated in various genres of mourning literature from 1500-1700. It examines how under the impact of changing attitudes toward emotion and love initiated by diverse philosophical and intellectual discourses in that time a more sensual approach to children and especially girls had been established among the literati families. The article is centred around the idea that the public discourse on emotions and love was directly transferred into the literary constructs of private feelings. As one result private and public mourning were not considered as something different anymore, but as a unit of socially and culturally constructed expectations of depicting emotions in that time.

Kurz-Bio: Heike Frick

Sinologin mit den Forschungsschwerpunkten Kultur und Gesellschaft des modernen China, Geschichte der Erziehung, Kindheit und Frauen in China, Kunst und visuelle Kultur sowie interkulturelle Kontakte in Ostasien. Sie lehrt derzeit an der Freien Universität Berlin am Ostasiatischen Seminar.

E-Mail: hbfrick@zedat.fu-berlin.de

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