Nr. 58 | wissen und wirtschaften | Abstract

Zurück zum Inhalt

Monika Dommann

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Verbandelt im Welthandel: Spediteure und ihre Papiere seit dem 18. Jahrhundert

Der Aufsatz plädiert für eine medienwissenschaftliche Erweiterung der Wirtschaftsgeschichte. Am Beispiel der Geschichte der Tätigkeit des Spediteurs und des Mediums Frachtbrief werden zwei Thesen diskutiert: Die erste besagt, dass das Wachstum der Weltwirtschaft und die Beschleunigung der Warenzirkulation im 19. Jahrhundert auf der Koordination von Verkehrsmitteln, Transportvermittlern und Begleitpapieren basierte. Die zweite These lautet, dass sich die modernen Handelsgesetze und Handelswissenschaften aus den frühneuzeitlichen Schriftlichkeitspraktiken der Frachtbriefe entwickelten, welche die Kommunikation zwischen Kaufleuten, Transporteuren und Spediteuren regelten. Der Frachtbrief erwies sich als stabilisierendes Element im Welthandel indem er die Komplexität von Transportsituationen reduzierte, verschiedene Zusatzfunktionen (Zollpapierunterlage, Rechenhilfe und Reklame) übernahm, hoch standardisiert war (gedruckt und zweifach gefaltet) und sich dabei seit dem 18. Jahrhundert kaum veränderte.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Engaged in the World Trade: Freight Transport and Shipping Documents since 18th Century

The paper argues for a merge of media studies and economic history. Concerning the history of shippers and shipping documents since 18th century two assumptions shall be discussed: The first stresses the importance of coordination devices for the global economic growth during 19th century (i. e. means of transportation, carriers and documents). The second emphasizes the origins of 19th century trade laws and commercial sciences in early modern transport documents. Shipping documents stabilized international trade by reducing the complexity of transport situations. Furthermore they served as tariff documents, calculating aids and advertising medias. Already highly standardized (printed, folded twice) shipping documents barely changed since 18th century.

Kurz-Bio: Monika Dommann

SNF-Förderprofessorin am Historischen Seminar der Universität Basel. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die internationale Kulturgeschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts, insbesondere die Verflechtungsgeschichte zwischen Europa und den USA, wobei die Austauschbeziehungen von Menschen, Dingen und Zeichen im Zentrum ihres Interesses stehen. Ein Buchmanuskript zur Geschichte des Copyrights im Zeitalter des Medienwandels zwischen 1850 und 1980 hat sie kürzlich abgeschlossen. Gegenwärtig arbeitet sie an einem neuen Buch zu Raumökonomien und Kulturtechniken des Lagerns.
E-Mail: monika.dommann@unibas.ch

Zurück zum Inhalt