Nr. 55 | feindschaft | Abstract

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Martin Lücke

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

»das ist eine Weibliche Hyene« – Feindschaft, Familie und Fürsorge in der Weimarer Republik

Der soziale Raum der Familie wird oft als ein Schutzraum frei von Feindschaft entworfen, der sich durch Attribute wie Liebe, Nähe und besondere Fürsorge auszeichnet. Im Beitrag wird gezeigt, wie männliche Fürsorgezöglinge in den Jahren der Weimarer Republik Familie jedoch als einen besonderen Austragungsort von feindschaftlichen Praktiken darstellen. Vor dem Hintergrund der institutionellen Rahmenbedingungen staatlicher Fürsorge in den 1920er Jahren gerät in den Blick, wie Zöglinge der Berliner Landeserziehungsanstalt Struveshof in narrativen biografischen Texten ihre eigene Lebenserzählung durch Schilderungen familiärer Feindschaft anreichern und sich auf diese Weise im machtvollen Spannungsfeld von Familie und staatlichem Erziehungsanspruch positionieren.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

»that is a female hyaena«. Emnity, Family and Public Welfare in the Weimar Republic

The social space of the family often is described as a shelter from enmity, characterized by attributes as love, vicinity or care. In opposition to such a notion of family, the article points out, how male reformatory inmates in the years of the Weimar Republic in Germany have described family as a special place of enmity. After describing the institutional conditions of public welfare in Germany in the 1920ies, it shall be looked at the ways, how inmates of the Berlin reformatory Struveshof have been narrating their curriculum vitae by using descriptions of enmity as a part of their family experience. Thereby they have positioned themselves into a powerful framework of family and public welfare.

Kurz-Bio: Martin Lücke

Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich mit Geschlechter-, Sexualitäts- und Alltagsgeschichte, mit transkultureller Geschichtsdidaktik sowie mit Perspektiven der Diversity- und Intersectionality Studies für historisches Lernen.
E-Mail: martin.luecke@fu-berlin.de

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