Nr. 53 | grenzgänge | Abstract

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Lars Amenda

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Globale Grenzgänger. Chinesische Seeleute und Migranten und ihre Wahrnehmung in Westeuropa 1880–1930

Chinesische Seeleute arbeiteten seit dem späten 19. Jahrhundert zu Tausenden auf europäischen Dampfschiffen und gelangten auf diese Weise in die Hafenviertel großer westeuropäischer Hafenstädte wie London, Liverpool, Rotterdam und Hamburg. Dort bildeten sich kleine „Chinesenviertel“ heraus, in denen chinesische Migranten Geschäfte und Unterkünfte für chinesische Seeleute eröffneten.
Der Artikel untersucht, wie sich chinesische Seeleute entlang kultureller und räumlicher Grenzen bewegten und wie die einheimische europäische Bevölkerung darauf reagierte. Die Grenzziehungen auf westlicher Seite waren geprägt von stereotypen Bildern über Chinesen und die chinesische Kultur. Die „Chinesenviertel“ schufen einen Imaginationsraum, in dem allgemein ein abweichendes Verhalten vermutet wurde. Chinesische Seeleute und Migranten riefen trotz ihrer vergleichsweise geringen Zahl intensive Reaktionen hervor, da sie als globale Migranten besondere Ängste weckten.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Global Crossers. Chinese Sailors and Migrants and their Images in West Europe, 1880-1930

European shipping companies employed Chinese seamen since the late 19th century. In the docklands of European port cities like London, Liverpool, Rotterdam and Hamburg small “Chinese quarters” emerged due to this, and Chinese migrants made a living out of their fellow countrymen harbouring in the city.
The article examines how the Chinese moved along cultural and spatial borders and how the local population responded to it. When Europeans drew up a border against the Chinese, they were deeply shaped by popular stereotypes about Chinese people and Chinese culture. The streets of the Chinese quarters constituted a space for imagination, and the western observers clearly concentrated on crime, sexuality and hygiene. Despite their small numbers, the Chinese evoked strong reactions because they represented the global migrant per se and were construed as a threat in the western world.

Kurz-Bio: Lars Amenda

arbeitet am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Seine Forschungsschwerpunkte sind Migrations- und Stadtgeschichte.
E-Mail: lamenda at uos.de

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