Nr. 51 | bastarde | Abstract

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Eckart Schörle

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Internationale der Antisemiten. Ulrich Fleischhauer und der „Welt-Dienst“

Trotz aller Aufklärung finden antisemitische Machwerke wie die „Protokolle der Weisen von Zion“ bis heute weltweite Verbreitung. Dieser Beitrag richtet den Blick auf die Akteure, die die Verbreitung der antisemitischen Schriften organisierten. Einer von ihnen war Ulrich Fleischhauer. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gründete er den U. Bodung-Verlag, in dem zahlreiche antisemitische Publikationen erschienen. Er setzte sich für die internationale Vernetzung der Antisemiten ein und gab in den Dreißigerjahren den „Welt-Dienst“ heraus, der wie eine antisemitische Nachrichtenagentur funktionierte. Fleischhauer spielte auch eine prominente Rolle im Berner Prozess, bei dem er als Gutachter den Nachweis für die Echtheit der „Protokolle der Weisen von Zion“ erbringen wollte. Die NS-Behörden förderten seine Organisation zunächst im Hintergrund. Später entmachteten sie Fleischhauer, verlegten die Zentrale des „Welt-Dienstes“ von Erfurt nach Frankfurt am Main und führten die Organisation dort in Eigenregie weiter.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

International of Anti-Semites. Ulrich Fleischhauer and the „Welt-Dienst“

In spite of all information and reason, anti-semitic concotions like the „Protocols of the Elders of Zion“ are disseminated worldwide to this day. This article takes a look at the distributors of anti-semitic pamphlets. Ulrich Fleischhauer was one of them. After World War I, he founded the U. Bodung-Verlag, which published numerous anti-semitic titles. He promoted international cooperation among anti-semites and, in the 1930s, published the „Welt-Dienst“, which served as an international anti-semitic news agency. Fleischhauer also played an important part in the Berne trial, in which he served as an expert witness who argued for the authenticity of the „Protocols“. The national socialist authorities initially patronized him but later stripped him of his power over the „Welt-Dienst“, relocating the organization’s headquarters from Erfurt to Frankfurt and running it without him.

Kurz-Bio: Eckart Schörle

Historiker, promovierte über die Geschichte des Lachens im 18. Jahrhundert und arbeitet derzeit als Verlagslektor in Erfurt.
E-Mail: eckart.schoerleatweb.de

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