Nr. 71 | scheitern | Abstract

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Wiebke Kolbe

[ DEUTSCH | ENGLISH | Kurz-Bio]

Viel versprechende Strandwelten. Ein Werkstattbericht über den Umgang mit Bildquellen am Beispiel früher Seebäderplakate

Der methodisch orientierte Werkstattbericht diskutiert am Beispiel des deutschen Seebädertourismus im frühen 20. Jahrhundert, wie sich Werbeplakate als Quellen für die Tourismusgeschichte nutzen lassen. Ausgehend von allgemeinen Überlegungen zu Methoden der historischen Bildinterpretation, werden exemplarisch 16 Seebäderplakate analysiert.
Dabei fragt der Beitrag, mit welchen kulturellen Bedeutungen der Strandurlaub im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts konnotiert wurde, als er für breitere Massen entdeckt und popularisiert wurde. Anhand der Plakate lässt sich zeigen, dass die Bildwerbung der Seebäder, ähnlich wie die zeitgenössische Wirtschaftswerbung, ihr beworbenes Produkt eng mit kulturellen Normen und Werten verwob, die weit über einen konkreten Strandurlaub hinaus gingen. Dieser wurde als eine Welt konzipiert, in der die Grenzen des im Alltag Möglichen in vielerlei Hinsicht überschritten werden (konnten). Da Tourismus und Werbung . so das Argument . eine hohe Affinität aufweisen, weil sie beide mit kollektiven Träumen und Utopien arbeiten, plädiert der Beitrag abschließend dafür, insbesondere Bildwerbung möglichst weitgehend in den Quellenkorpus tourismusgeschichtlicher Fragestellungen einzubeziehen.

[ ENGLISCH | DEUTSCH]

Promising Beach Worlds

The methodically-orientated workshop report discusses how advertising posters can be used as sources for the history of tourism, taking German seaside tourism as an example. Departing from general considerations on methods of historical picture interpretation, the posters of 16 seaside resorts are used as exemplars for such analysis. The contribution asks: with which cultural meanings were seaside holidays connoted in the first third of the 20th century? It was during this period that they were discovered and subsequently popularised for the masses. The analysis of the posters shows that picture advertising of seaside resorts, similar to contemporary commercial advertising, interwove its product closely with cultural values and norms far transcending the concrete issue of seaside holidays. These were conceptualised as a world in which the limits of what was possible in daily life could be exceeded in several respects. The article argues that tourism and advertising show a high affinity, since both work with collective dreams and utopias. It therefore appeals strongly for an integrating of pictorial sources as far as possible into the source corpus of the historical research of tourism

Kurz-Bio: Wiebke Kolbe

Historikerin, wissenschaftliche Assistentin für Geschlechtergeschichte an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld.
E-Mail: wiebke.kolbe@uni-bielefeld.de

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