Nr. 36 | tourismus | Abstract

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Hanno Loewy

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Projektive Auserwähltheitskonkurrenz: »Tragische Bilder« und Selbstbilder der Täter

Handlungen und Entscheidungen historischer Akteure hängen eng mit deren Selbstbildern ab – und den narrativen Strukturen in denen man sich sein eigenes Handeln selbst erklärt. Insofern besteht zwischen den Motiven, die Handeln ermöglichen und jenen Narrativen, die dieses Handeln im Nachhinein im Gedächtnis zu bewahren helfen, eine aufschlussreiche Verbindung. Der Autor untersucht in diesem Essay auf assoziative Weise die Aussagekraft »tragisch« konstruierter »Erinnerungen« deutscher Täter, Mitläufer, Zuschauer und Nachkommen in Film und Literatur für das Verstehen der handlungsleitenden Selbstbilder und Selbstdeutungen im Nationalsozialismus selbst. Dabei spielen Motive eines Antisemitismus als projektiver Auserwähltheitskonkurrenz der deutschen »Volksgemeinschaft« mit »den Juden« ebenso eine zentrale Rolle, so wie die expost vorgetragene Behauptung »schuldlos-schuldiger Verstrickung« in ein unausweichliches Geschehen, die auch demonstrativ »sachliche« historiographische Verstehensversuche mit der Aura des Tragischen versehen.

Kurz-Bio: Hanno Loewy

Literatur- und Medienwissenschaftler, Ausstellungsmacher und Publizist, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems.
E-Mail: h.loewy@gmx.de

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